Geldfrei leben

Geldfrei leben

Geldfrei leben

Wie geht das: Geldfrei leben? Ist das überhaupt möglich? Und ist das nicht furchtbar mühselig, frustrierend und entbehrungsreich? Probiere es doch einfach selbst mal aus und lebe eine Woche lang ohne Geld.

 

Eine Welt ohne Geld ist undenkbar

Wir alle sind in unserem Leben mehr oder weniger komplett abhängig davon, dass wir Geld haben. Wir brauchen es, um unsere Miete zu bezahlen, um uns Lebensmittel kaufen zu können, um uns fortzubewegen und unsere Wohnung einzurichten. Ein Leben ohne Geld ist für die meisten von uns gar nicht vorstellbar.

Doch das war nicht immer so – und es ist auch heute längst nicht in allen Kulturen so gang und gäbe wie bei uns. In vielen Ländern dieser Erde sind die Menschen zum Beispiel daran gewöhnt, zumindest einen Teil ihrer Lebensmittel selbst herzustellen. Oder auch ihrer Kleidung oder ihrer Möbel. Und wenn sie es nicht selbst erzeugen können, dann tauschen sie es. Es ist nämlich keineswegs ausgemacht, dass Geld das beste Mittel ist, um gemeinsam die Dinge herzustellen und zu verteilen, die wir für unser Leben brauchen.

Gerade wenn es um das Tauschen geht, macht Geld die Sache natürlich viel einfacher – weil wir dann nicht mehr das passende Gegenstück haben müssen. Mit Geld können wir Dinge mit vollkommen fremden Menschen tauschen, ohne dass wir wissen, was sie wiederum brauchen. Sie kaufen es mit dem Geld, das sie von uns erhalten haben, einfach bei jemand anderem.

 

Es geht aber auch ohne Geld

Doch es geht auch anders: Immer mehr Menschen suchen – aus der Not heraus und/oder aus Überzeugung – nach Alternativen zum Leben mit Geld. Darunter gibt es welche, die gänzlich geldfrei leben (wobei sie dabei natürlich schon Dinge verwenden, die irgendwann einmal unter Einsatz von Geld hergestellt wurden).

Und es gibt Menschen, die einfach immer mehr und mehr geldfreie Räume in ihrem Leben schaffen: Sie bezahlen zum Beispiel zwar Miete und Krankenversicherung, nutzen aber gerettete Lebensmittel, bauen selbst Obst und Gemüse in einem Garten an und tauschen Kleidung und andere Dinge bei Tauschbasaren oder in Umsonstläden ein – um nur ein paar Beispiele zu nennen.

 

Warum man ohne Geld glücklicher wird?

Aber warum sollte man das tun? Nun, es gibt die Theorie – und Menschen, die geldfrei(er) leben bestätigen dies –, dass Geld für Anonymität und Austauschbarkeit sorgt. Es ist egal, wer unsere Produkte hergestellt hat, solange der Preis und die Qualität stimmt. Umgekehrt kennen wir oft nicht die Menschen, die das kaufen, was wir herstellen oder anbieten – und das brauchen wir auch nicht, solange sie bezahlen.

Beim Tauschen oder Schenken – den Alternativen zum Konsumieren mit Geld – entstehen dagegen soziale Bindungen. Wenn ich tausche, erfahre ich zwangsläufig, was der oder die andere braucht. Vielleicht auch die Geschichte, wieso das so ist. Beim Schenken entsteht sogar eine zeitlich längere Verbindlichkeit: Unausgesprochen gehen wir davon nämlich davon aus, dass ein Geschenk erwidert wird. Vielleicht nicht im exakt gleichen Umfang und auch nicht sofort – aber irgendwann mal. (Jedoch auch diese Einstellung kann man ändern.)

 

Mach den geldfrei-Leben-Test

Das glaubst du nicht? Dann mach – in Gedanken oder auch real – doch mal den Test: Gehe in einen x-beliebigen Laden und kaufe ein Brot oder einen Kuchen. Mit welchem Gefühl gehst du nach Hause? Hast du das Bedürfnis, die Verkäuferin genauer kennenzulernen? Bist du ihr zu Dank verpflichtet? Willst du ihr etwas zurückgeben für ihre Dienste? Eigentlich nicht. Du hast das Brot ja (hoffentlich!) bezahlt – und um mehr geht es dabei ja auch eigentlich nicht.

Dann stell dir vor, dass Freund*innen oder Familienmitglieder dir einen Kuchen backen. Vielleicht überraschen sie dich damit. Vielleicht stellst du fest, wie viel Liebe in die Deko geflossen ist – dein mit Zuckerschrift geschriebener Name. Dieser Kuchen wird eure Beziehung ein weiteres, kleines bisschen vertiefen. Denn dieser Kuchen zeigt dir, dass den anderen etwas an dir liegt. Dass sie an dich gedacht und Zeit und Mühe aufgewendet haben, um dir eine Freude zu machen.

 

Darum solltest du diese Aktion machen

Und bei entsprechender Gelegenheit wirst du das gleiche versuchen zurückzugeben. Vielleicht nicht mit einem Kuchen. Aber irgendwie wirst du versuchen wollen, ihnen ebenfalls zu zeigen, dass du sie magst und schätzt, und dass du dir Zeit und Mühe für sie gibst.

Dein Leben geldfreier zu machen, verschafft dir mehr dieser Art von Begegnungen. Deshalb fang einfach probehalber mal mit dieser Aktion an und teste wie es ist, eine Woche geldfrei zu leben – also ohne Bargeld auszugeben oder mit einer Geldkarte zu bezahlen (Überweisungen wie Miete etc. laufen natürlich ganz normal weiter).

 

Hast Du eine Idee für eine eigene Aktion?

Dann schreibe uns und wir veröffentlichen sie:

Kommentare (12)

  • Intuitiv7

    Also wirklich geldfrei leben kann man in Deutschland überhaupt gar nicht. Außer vielleicht als Obdachloser!

    Sobald manche doch irgendwo angemeldet ist, wie die GEZ von einem Geld, wenn man mit einem Kleingewerbe Geld verdient, muss man sich aufgrund der Zwangsversicherung Pflicht auf jeden Fall krankenversichern, unabhängig ob man das möchte oder nicht. Somit hatten auf jeden Fall schon mal die Kosten von dem Rundfunkbeitrag und der Zwangs Krankenversicherung an der Backe….

    Deshalb sind alternative Aussteiger Projekte in Deutschland ganz extrem schwierig!

    • Hallo intuitiv7, ja, es ist reine Utopie – im Moment. Doch darin liegt auch der Reiz. Wenn man mal überlegt, wie stark sich doch das Geld – oder sagen wir mal die Kommerzialisierung – in alle Bereiche gesellschaftlichen Lebens gedrängt hat. Geld hat gewiss eine hilfreiche Seite, aber eben auch eine stark destruktive Komponente. Allein schon die Idee, dass unser Planet, der im Grunde für alle genug hat, so geschunden wird, weil manche eben mehr wollen als andere oder aber zu erreichen versuchen, dass andere von ihnen abhängig sind. Es ist wirklich extrem schwierig, da hast Du Recht, aber es ist eben auch kein Naturgesetz. In der Geschichte der Menschheit gab es viele Lehrmeinungen und Glaubenssätze, die als ehern galten, bevor man sie dann einfach über den Haufen warf. Doch dazu braucht es natürlich den Mut vieler. Im Moment haben wir ein System, in dem es mehr Abhängikeiten als Freiheit aufgrund des Geldes gibt. Leider. Diese Aktion soll nur mal helfen, eine andere Perspektive einzunehmen.

  • Enno

    Also wenn man ein großes grundstück hat und von den grundsteuern befreit werden würde, könnte es nach ca. 9 Monaten harte arbeit klappen. (Rundfunkgebühren werden erst dann erhoben werden wenn Rundfunkempfänger vorhanden sind.) Das Projekt lässt sich alleine oder in eine kummune verwirklichen, indem man Pflanzen und tiere anbaut bzw. züchtet die man vermehren kann, diese entweder sofort verzehrt oder für den winter konserviert (einwecken). Bei solchen Projekten muss man eben auf luxus verzichten und dabei darf auch kein Nutznißer sein. Wenn man mir ein außreichend großen Grundstück zur verfügung stellen würde oder ich wüßte ob es schon eine gesellschaft geben würde, würde ich sofort aus dieser geldgesellschaft aussteigen und als selbstversorger einsteigen.

    • Grutze

      Tiere auszubeuten wäre immer derselbe unethische Rückschritt egal ob Geld im Spiel ist oder Warentausch (Tiere und deren Erzeugnisse sind dann die Ware). In einer geldfrei(er)en Gesellschaft sollte es keine Ausbeutung and (weiblichen) Tieren mehr geben. Von daher sollte an eine vegane Lebensmöglichkeit gedacht werden, selbst wenn auch Pflanzen und Früchte vielleicht Empfindungen haben könnten, kann ihr Schmerz nicht so grausam sein wie der bei Insekten – Säugetieren, weil ihnen dafür die Anlagen fehlen (glücklicherweise).

      Außerdem wäre es wichtig Geschlechter separat zu halten, damit gewährleistet werden kann, dass weibliche Körper frei von Zwang und Terror der von männlichen Körpern ausgeht sein können. Männer sind normalerweise diejenigen die Geld erfanden und erhalten, weil sie beherrschen wollen.

      Eine Gesellschaft die geldlos(er) wird also kostenfreien Lebensraum und Arbeitsraum ermöglicht, kann auch nicht wie die jetzige auf ständiges Wachstum aus sein, also wäre sie anti-parasitär würde versuchen denen ein schönes Leben zu ermöglichen die da sind, ohne Nachwuchs herzustellen (antinatalistische Kultur könnte das sein).

      Im Moment ist es durch den Staat bzw. hauptsächlich männliche Personen die sehr viel Geld haben nicht generell möglich ohne Geld zu leben. Das ist sehr schade und zeigt uns, dass diese Personen kein Teil einer ethischeren Gesellschaft werden wollen, weil sie darin nicht die Gewalt ausüben dürften, die sie jetzt ausüben z. B. an weiblichen Tieren, Mädchen, Frauen – die unterdrücktesten Gruppen, die meistens kein oder kaum Geld erhalten.

  • Claudia

    Lieber Enno, dann hast Du wohl noch nicht mitbekommen, dass es der GEZ völlig egal ist, ob du einen Empfänger hast. Du zahlst sobald du wohnst. Abgesehen davon sollten wir alle nur noch das allernotwendigste kaufen. Wenn das alle machen, gucken die da oben bald ziemlich blöd aus der Wäsche.

    • Solarius

      Gute Idee,

      Genau genommen bist du nur dann verpflichtet eine Gebühr zu bezahlen wenn ein Vertrag existiert, fragt also immer, nach einem von euch unterzeichneten Vertrag, da ohne Vertrag die Basis dafür fehlt und das Obligatorium gilt für Personen nicht für Menschen und ihr seid Menschen welche eine Person tragen können jedoch selber bestimmen wann das ihr diese Tragen wollt und wofür…Richtig?
      Oder seid ihr einfach einverstanden mti allem was euch eine Regierung vorsetzt..?
      Was wenn es um die Selbstermächtigung des Menschen geht und das alles nur Prüfungen eurer Selbstständigkeit sind..?

  • Jan

    Die Idee des Geldes war natürlich im Ansatz gut,ein Tauschmittel zu haben ,welches universell einsetzbar ist.
    Geldfrei Leben wird in Deutschland und Europa so nicht durchführbar sein,geldreduziert Leben dagegen schon eher.
    Einer der wichtigsten Aspekte hierbei sollte eingehender betrachtet werden und der lautet Freiheit und Unabhängigkeit!
    Denn überlasse ich anderen die Macht über mein Vermögen begebe ich mich in deren Hände – und zwar vollumfänglich auf Gedeih und Verderb!
    Versicherungen,welche im Schadensfall nicht zahlen , Banken,welche auf Grund von „Complianceregeln“ Konten über Monate sperren,Kündigung des Arbeitsplatzes wegen unkonformer Einstellung,Energiepreiserhöhungen nach Gusto … jeder kennt das oder hat es wenigstens mal gehört.
    Der Grundsatz lautet also:Freiheit zurückzuerlangen!
    GEZ,Versicherungspflicht,Grundsteuern – da sind wir noch nicht bei den Gesetzen und Regelungen bezüglich Kleintierhaltung und Nutzung angelangt – machen es sehr schwierig,tatsächlich unabhängig zu leben.
    Aber jeder sollte sich informieren,welcher Weg gangbar ist und ob es vielleicht Alternativen zum Lebensmodell „Tausche Lebenszeit gegen Geld“ gibt.
    Macht es Sinn,jeden Tag 10 Stunden zu arbeiten ,vielleicht auch noch am Wochenende,darauf mehr Steuern und Abgaben zu entrichten,die Familie zu vernachlässigen sofern man noch eine hat, um dann einmal Sonntag 150 EUR im Restaurant für ein mäßiges Menü zu zahlen oder wäre es intelligenter ,jeden Tag eine Stunde Gartenarbeit und gemeinsames Kochen aufzuwenden?
    Gift im Essen,Zusatzstoffe,welche krank machen,schlechte Qualität,miserabler Geschmack,Osteoporose,fettleibige Kinder mit Handysucht und tausend Sachen mehr.
    Es liegt bei jedem selber,dies zu ändern.Und wer heute nur Ausreden findet sollte weitersuchen.Irgendwann tauchen auch Lösungen auf!

  • Dietmar kapeller rogner

    Ich möchte das ich mit 1300 Euro a Familie und a Haus dahalten muß ich brauche an Kredit ich weiß nicht wie

  • Grutz

    Ganz geldfrei Leben ist ein Ziel in weiter Ferne in Staaten die eigentlich nur durch den Glauben an Geld funktionieren (Geld ist wie Glaube an Gott geworden oder sogar noch schlimmer).

    Eine Einzelne schafft das nicht ohne Geld ein würdevolles Leben zu leben, aber im Kollektiv kann wenigstens geldlosere Räume errichtet werden. Ich denke es sollte selbstverständlich sein, dass gerade Frauen Anspruch auf kostenfreies Wohnen, ein Gardengrundstück und Hygiene erhalten. Sie sollten in eigenen Dörfern leben die sich zu 99% selbst versorgen und es damit unnötig machen, weiter km zurück legen zu müssen (Pferd, Esel, Kamel usw. Auto und OPNV oder Fahrrad sind dann unnötig).
    Arbeitsplatz, unterhaltungsmöglichkeiten, Einkaufmöglichkeit, medizinische Versorgung, eine kleine Schule, Stromerzeugung und Wasserversorgung, Hausreparatur wäre alles dort in dem Dorf und es stünde jeder die dort wohnt kostenfrei zu. Nur es brauch eben die Personen die Fähigkeiten gewährleisten und teilen. Ein Miteinander statt das jetzige Gegeneinander. Was leider seit Jahren nun getan wird ist pure Sklaverei. „Wirt’schaft eben und der Dienst daran wird mir Geld „vergütet“ bzw. mit Geldzwang geradezu erhalten und gemehrt. Irgendetwas müssen wir lernen (Schule gehen, Ausbildung machen usw).
    Und das alles um uns irgendwo zu Bewerben, um Geld zu erhalten. Auch das Führen eines typischen Unternehmes ist auf Geld angewiesen. Es gibt Geld aus und will viel mehr Geld mit den erzeugten Produkten.
    Das trägt sehr zur Umweltverschmutzung bei und egal wie man es sich ansieht aber diese Männergesellschaft lässt Menschen nur zwei Rollen bzw. drei einnehmen: Sklave, Sklavenhalter, Mittäter (beides in einem).

    Es ist eine sehr unethische Gesellschaft in die wir hinein geboren wurden. Leider gibt es nicht viele die daran was ändern wollen und die wenigen sind bisher nicht gut vernetzt. Hoffentlich bessert sich letzteres. Es wäre schön den Versuch zu wagen, eine echte Gegenkultur zur jetzigen zu gründen.

    • Miriam

      Warum sollte es selbstverständlich sein, dass gerade Frauen einen Anspruch auf die oben genannten Dinge haben? Ich bin Ihrer Meinung, aber das verstehe ich nicht. Falls Sie auf die Geschichte der Unterdrückung der Frau andeuten, dann bin ich der Meinung, dass es bei liberalen Projekten eher um Gleichberechtigung gehen sollte, anstatt die Geschlechter wieder ungleich zu behandeln. Wir sind alle Menschen und Männer können mit Frauen eine ebenso friedliche Beziehung führen, wie Frauen unter sich. Natürlich keine, die auf den gleiche Erfahrungen in der Entwicklung basiert. Wenn es Gleichgesinnte gibt, die auch Männer sind, dann werden eben diese ja nicht ihren eigenen Überzeugungen widersprechen und in ein Patriarchat zurückfallen. Wenn Sie denken, dass es für Frauen zu unangenehmen sein könnte, werde ich als Frau meine eigenen Erfahrungen mit meinen männlichen Freunden und beiden Brüdern nehmen, bei denen ich mich immer sicher fühle ohne Bemerkungen zu meiner Biologie lebe.
      Ich bin gespannt, Ihrer Erläuterung zu meiner Frage zu hören.

  • Grutz

    Ps Glaube an Geld forciert auch Straftaten ala Einbruch, Diebstahl, Dokumentenfälschung usw.

    Menschen die gelfrei(er) leben wollen werden sehr wahrscheinlich auch als Kriminelle betrachtet (wenn nicht als Wertlose siehe Obdachlose die nichts haben) von einem Staat bzw. dessen Unterstützer die an Geld glauben. Es sind also ganz ähnliche Angriffe wie durch Gottgläubige oder Hitlerfreunde mit denen es Dissidenten zu haben werden und deswegen müssten sie sich militärisch absichern. Gerade für arme Menschen ist es eigentlich Irrsinn an Geld zu glauben, gerade die müssen für eine Geld ohne Reichtum kämpfen, denn ohne Reichtum gibt es auch keine Armut. Mit Geld als Reichtum wird es aber immer Armut geben.

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