Wurmkiste bauen

Wurmkiste 4: Deine Wurmkiste aufbauen

Nun kannst du mit dem Aufbau des Innenlebens der Kiste beginnen. Du benötigst die Materialien aus Schritt 1 und dazu eine Schüssel mit Wasser. Du beginnst damit, die Pappe in kleine Stücke zu reißen und sie in Wasser einzuweichen, ebenso weichst du das Stroh und/oder die Blätter ein.

1. Stroh, Blätter, Erde, Pappe und Zeitungspapier

Wurmkiste selbst machen: Die Schichten anlegen

Wenn alles schön nass ist, drückst du es aus – sodass es noch nass, aber nicht mehr tropfnass ist – und gibst so viel von dem Material in die Kiste, dass die unteren 5 cm damit bedeckt sind. Dazu kannst du schon die Hälfte der Gartenerde geben. Es kann ruhig alles vermischt werden.

2. Die Würmer einziehen lassen

Wurmkiste selbst machen: Die Schichten anlegen

Diese Schicht ist sozusagen die Wohnschicht für die Würmer, hier sollen sie sich von Anfang an wohlfühlen. Man könnte für diese ganze Schicht auch nur Erde einfüllen, aber die hat ja nicht jeder in der Stadt in diesen Mengen zur Verfügung (im Gegensatz zu Altpapier).

Nach und nach werden die Würmer und die anderen Kompostlebewesen diese Schicht zu Humus umsetzen. Vor allem die Kompostwürmer lieben die Wellpappeschichten: die kleinen Röhrchen benutzen sie zur Eiablage und als sichere Kinderstube. Denn in einer Kompostlebensgemeinschaft haben auch Räuber wie Hundertfüßer ihren Platz (sie halten wie gesagt die Population im Gleichgewicht).

3. Schicht mit Küchenabfällen

Wurmkiste selbst machen: Die Schichten anlegen

Nach dem Einzug der Kompostwürmer kannst du auf die „Wohnschicht“ deine gesammelten Küchenabfälle legen. Tipps zum richtigen Futter gibt es im nächsten Schritt "Richtig füttern".

4. Rest der Gartenerde/des Sandes

Wurmkiste selbst machen: Die Schichten anlegen

Nun kommt der Rest des Sands und der Erde auf die Küchenabfälle. Der sandige Anteil der Erde ist wichtig für die Kiste, da die Würmer diese mineralischen Partikel ebenfalls aufnehmen, sie helfen ihnen bei der Verdauung.

Gut für uns ist daran, dassdadurch im Regenwurmkot sogenannte Ton-Humus-Komplexe entstehen: Das ist eine organische Materie, zu Humus verdaut und verklebt mit mineralischen Partikeln. Diese Ton-Humus-Komplexe sind besonders wasseraufnahmefähig und bleiben dabei in ihrer Krümelstruktur stabil (verkleben also nicht zu feuchtem Matsch). So kann der Boden später viel Feuchtigkeit speichern und bleibt trotzdem noch locker – die idealen Wachstumsbedingungen für Pflanzenwurzeln.

5. Papier-Deckschicht deiner Wurmkiste

Wurmkiste selbst machen: Die Schichten anlegen

Nun fehlt nur noch die Deckschicht: Dafür reißt du das (Zeitungs-)Papier in Streifen, weichst diese ein und drückst sie ebenso wie zuvor die Pappe aus, bevor du sie auflegst.

Diese Schicht sollte ruhig einige Zentimeter dick sein, sie soll einerseits Gerüche fernhalten und vor allem die Kompostkiste für Fliegen unattraktiv machen. Je besser die Erde und die Küchenabfälle abgedeckt sind, desto weniger kommen kleine Fruchtfliegen auf die Idee, die Kompostkiste für ihre Eiablage zu nutzen.

Eine Plastikkiste mit dicht schließendem Deckel muss Luftlöcher haben, bei Holzkisten würde ich davon ausgehen, dass durch irgendwelche Ritzen genug Luftaustausch stattfindet. Wer sichergehen will, dass keine Fliegen hinein oder andere Tiere hinauskommen, klebt ein Stück Fliegengitter hinter die Luftlöcher.

Außerdem hilft die Papierabdeckung dabei, die Kiste feucht zu halten. Das ist sehr wichtig, weil die Würmer über ihre Haut atmen. Und das können sie nur, wenn sie in einer feuchten Umgebung sind. Das feuchte Klima ist also lebenswichtig für die Kompostkiste – aber zu nass sollte sie auch nicht sein. Eher wie ein Schwamm, der gut feucht, aber nicht tropfnass ist.

Wurmkiste 3: Kompostwürmer organisieren (Vorheriger Schritt)
(Nächster Schritt) Wurmkiste 5: Kompostwürmer richtig füttern
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Kommentar (1)

  • Wurmcolonia

    Hallo, liebe Wurmfreunde,

    euer Blog ist wirklich sehr interessant. Insbesondere, wie ihr eure Wurmkisten aufbaut, einfache einen Pappkarton mit einer Plastiktüte auszuschlagen, ist ja eine leicht zu organisierende Idee. Für den Einstieg in die Wurmkompostierung sicher gut und preiswert, insbesondere solange man noch nicht sicher ist, ob man sich wirklich längere Zeit damit beschäftigen möchte.

    Wo ich aber eindeutig protestieren muss, ist, dass du empfiehlst Fressfeinde, insbesondere Hundertfüßler, mit in die Wurmkiste zu geben. Du schreibst, dies sei für die Regelung der Wurmpopulation gut. Das ist aber überhaupt nicht nötig! Unseren kleinen Freunde, die Kompostwürmer regeln ihre Population ganz alleine. Sie vermehren sich nur so weit wie sie ausreichend Futter und Platz etc. haben. Dass die Wurmkiste eines Tages von Würmern überquillt, wird nicht passieren. Da kannst du ganz sicher sein.

    Für die regelmäßige, ausreichende Versorgung der Kompostwürmer mit Mineralien, würde ich zusätzlich noch ein gutes Urgesteinsmehl füttern. Es sei denn, die Erde, die du mit in die Wurmkiste gibst, ist reich an Mineralien. Aber, bitte keine mit Mineraldünger behandelte Blumenerde geben. Die vertragen die Kompostwürmer überhaupt nicht! Wenn unsere kleinen Freunde nicht ausreichend mit Mineralien versorgt werden, werden sie immer dünner und die Population schrumpft, weil sie sich nicht mehr vermehren, da sie ihre Geschlechtsreife verlieren.
    Wurmige Grüße aus dem Rheinland
    Wurmcolonia

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Initiator*in
Judith Henning / Foto: Amelie Hensel
Judith Henning
Aktiv für : Metagarten
  • Website : www.judithhenning.de/
  • Interessen : (urbane) Permakultur, Wurmkompost, Bokashi, Gemüseanbau in der Stadt, Kistengärtnern
  • Motto : Das „richtige“ tun, sollte Spaß machen - If it’s not fun, it’s not sustainable.
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