Nachdem nun alles durchdacht und vorbereitet ist, ist der rechte Moment gekommen, dass die Hauptpersonen des Komposttheaters die Bühne oder besser gesagt die Kiste betreten: Und zwar die Kompost- oder Mistwürmer, genauer gesagt ist das meist die Art "Eisenia foetida". Sie sind rötlich mit gelblichen Furchen zwischen den Ringeln und werden ausgewachsen rund 7 cm groß.
Quellen für Kompostwürmer
Am einfachsten ist es, wenn du eine gute Handvoll Würmer aus einer bestehenden Wurmkiste bekommen kannst. Hör dich mal um, vielleicht hast du schon Kompostierer*innen in deinem Bekanntenkreis.
Ansonsten kannst du dich an Permakultur- oder Urban-Gardening-Projekte in deiner Umgebung wenden, da hat bestimmt jemand eine Idee, wie du an eine Startpopulation für eine Wurmkiste kommen kannst.
Oder du besuchst oder organisierst einen Workshop oder eine Wurmkisten-Party (bei Interesse kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben (judith(at)metagarten.de). Und solange ich genug habe, gebe ich gerne gegen eine kleine Spende Kompostwürmer ab.
Theoretisch kannst du auch Würmer vom Komposthaufen einsammeln. Das ist aber etwas mühsam. Außerdem du solltest wissen was du tust, denn in freier Wildbahn gibt es 39 Arten von Regenwürmern. Darunter auch welche, die gerne einen Meter tief und tiefer graben. Sie würden in einer Kiste nur verkümmern.
Kompostwürmer kaufen
Du kannst die Kompostwürmer auch bei spezialisierten Wurmfarmen bestellen – etwa unter www.regenwurm.de. Dort bekommt man 500 bis 1000 Stück auf einmal. Für diese Menge braucht man schon eine recht große Kiste (mindestens 40x50x30 Zentimeter groß).
Wenn man sich die Würmer mit der Post schicken lassen, solltest du auf jeden Fall zuhause sein, wenn das Paket ankommt, es direkt auspacken und die – meist mit etwas Erde oder Stroh in einem Säckchen eng zusammengepackten – durchgeschüttelten und gestressten Tierchen möglichst in die vorbereitete Kiste geben.
Kompostwürmer und Kollegen
In den ersten Tagen nach der Ankunft neigen die Würmer dazu auszureißen. Du solltest also die Kiste gut geschlossen halten. Meiner Erfahrung nach dauert es rund eine Woche bis sie sich eingelebt haben.
Neben den Würmern sind auch noch andere Kleintiere da, was gut ist. Denn diese anderen sogenannten "Destruenten" sind für den Kompostprozess ebenso wichtig wie die Würmer. Deshalb sollten unbedingt ebenfalls in der Kiste bleiben. Hier die wichtigsten Kistenmitbewohner:
Weitere Mitbewohner
- Enchyträen (das sind bis zu 1 cm lange, dünne weiße Würmer, es handelt sich um Ringelwürmer, sie gehören zu derselben Familie wie die „großen“ Kompostwürmer)
- Asseln
- Hundert- und Tausendfüßer
- Milben
- Springschwänze: gerade noch sichtbare weißliche Fäden
Und dann gibt es noch viele mit bloßem Auge unsichtbare Lebewesen: Einzeller, Bakterien und Pilze. Sie alle haben wichtige Funktionen. Die Bakterien und Pilze besiedeln zum Beispiel die Grünabfälle und sind die Nahrung für Milben, Springschwänzen oder auch den Würmern. Wieder andere sind Räuber – die Hundertfüßer – und helfen so die Population in der Kiste im Gleichgewicht zu halten.
Es gibt tatsächlich Wurmkisten-Parties? 😀 Das war mir nicht bekannt. Wichtig bei der Fütterung der Kompostwürmer: Auf säurehaltige Abfälle, wie z.B. Knoblauch, Zwiebeln, Zitrusfrüchte und Zitrusfruchtschalen verzichten, denn das kann zu einer Übersäuerung des Komposts führen und das tut den Kompostwürmern überhaupt nicht gut. Liebe Grüße, Enrico