Sprich mit deinen Mitmenschen darüber, erzähle ihnen von deinem Vorhaben. Vielleicht haben sie ja Lust mitzumachen – oder sie können dich in anderer Weise unterstützen. Es ist aber vor allem dann wichtig, dass du ein paar Dinge mit deinen Mitbewohner*innen oder deiner Familie klärst, wenn diese „normal“ weiter essen will: Bringt dich das aus dem Konzept? Müsst ihr irgendetwas umorganisieren, damit dein Umstieg oder deine Veggy-/Veganwochen klappen?
Setz dich also nun hin und überlege dir:
• Wer könnte oder müsste dich unterstützen, damit die Aktion ein Erfolg für dich wird?
• Was müsste oder könnte er oder sie tun?
• Wann willst du mit ihm oder ihr sprechen und welches Ergebnis sollte das Gespräch idealerweise haben? (Ist dieses auch gut für die andere Person?)
• Wann willst du den Umstieg oder die Veggy-/Veganwochen machen? Spricht irgendetwas dagegen? Gibt es Termine, bei denen du dich als Vegetarier*in/Veganer*in melden musst, wie etwa Geschäftsessen, Hochzeitsfeiern, Urlaube, Seminare?
Nun, ich persönlich bin der Auffassung, dass eine alternative, konkret vegane Lebensweise am leichtesten in der Gruppe (z.B. in einer Sangha) umzusetzen ist, weil das Kollektiv im Vordergrund steht und den Einzelnen stützen kann. Aber nicht jeder könnte sich so eine Lebensweise vorstellen 😀 In einem hochgradig individualisierten Umfeld ist das schon schwieriger. Schon alleine das Essen mit der Familie, Freunden, bei Betriebsfeiern oder Anlässen, die außerhalb des gewohnten Rahmens stattfinden, kann da zur Herausforderung werden, weil man ungewollt in eine Außenseiterrolle und oftmals in eine Rechtfertigungsposition gerät, was anstrengend werden kann. Da hilft dann nur stark bleiben und für seine Überzeugungen eintreten, ohne zu moralisieren und zu missionieren. Eine Idee wäre es natürlich, Leute zum veganen Essen, Kochen einzuladen, so lassen sich Vorurteile mit Sicherheit am ehesten entkräften.
Als Single im stillen Kämmerlein sollte man aber ohnehin, abgesehen von Lebensmitteln, die man vielleicht geschmacklich von Zeit zu Zeit vermisst, keine Probleme in der Umsetzung haben 😉
Das stimmt schon. Wobei ich eigentlich heute gar keine so schlechten Erfahrungen mehr mache. Als ich vor über 20 Jahren anfing, mich vegetarisch zu ernähren, waren die Reaktionen heftiger. Heute ist es mir vor allem wichtig, dass ich keine Moralapostelin bin… Ich bin öfter unterwegs und in ganz gemischten Gruppen, weil ich regelmäßig Workshops gebe und Projektgruppen begleite. Und es hat sich bisher immer eine Lösung gefunden bzw. es waren immer alle sehr bemüht.
Noch ein Tipp von mir: Meine ganze Familie ist mittlerweile angetan von dem, was „vegan essen“ bedeuten kann, weil wir ein super veganes Restaurant hier in der Nähe haben und Marek und ich alle schon mal dorthin eingeladen haben. Sie sind nun nicht selbst deswegen vegan geworden – aber es hat doch einige mögliche Vorurteile abbauen geholfen und gezeigt, dass eine vegane Ernährung durchaus genussvoll sein kann…
Ich habe vor rund 25 Jahren angefangen, mich vegetarisch zu ernähren und für viele war das eine unhöfliche Unsitte. Es war ein ganz schön einsames Unterfangen, nein zu sagen. Ich kann mich erinnern, das ich meine letzten „Stücken“ Fleisch gegessen habe, als ich eingeladen war und es gab Rossbraten. Ein zwei Bissen habe ich noch runter bekommen, doch dann ging nichts mehr. Der Gastgeberin hat es nicht gefallen. Aber da war bei mir nichts zu machen. Vegan bin ich erst Anfang 2016 geworden. Übrigens wurde damals – in den 80er Jahren – vehement davor gewarnt, sich vegetarisch zu ernähren. Ich habe es nie bereut…
Hallo. Ich habe vor etwa 2 Wochen angefangen fleischfrei und möglichst „regional“ einzukaufen und zu essen. Mir geht es sehr gut damit. Jedoch ist es erschreckend für mich, nun aus diesem Blickwinkel alles zu betrachten. Ob auf der Geburtstagsfeier meiner Großmutter am Wochenende, oder die gestrige Grilleinladung meiner Schwiegermutter. Es ist sehr fleischlastig gewesen. Für mich dementsprechend wenig Essbares. Ernte nicht viel Verständnis, eher noch ein Belächeln. Jedoch bleibe ich stark und halte an meiner Einstellung fest. Ich habe 2 Kinder und möchte Ihnen und Ihren Kindern auch die Chance auf eine schöne Erde, auf der alle satt werden und glücklich leben können, geben. Desweiteren kaufe ich nun regional. Vermeide Umverpackungen und kläre meine Familie über meinen Wunsch, etwas zu tun/ zu ändern auf. Ich hoffe, mein Anfang stößt auch andere an.
Liebe Grüße, Nadine
Hallo liebe Nadine, danke für deine Nachricht! Toll, dass du den Mut hast! Ich hab festgestellt, dass sich das Belächeln ein bisschen ändert, wenn es total leckere vegetarische/vegane Sachen gibt. Da stellt keiner mehr die Frage, ob das fleischfrei ist und warum 🙂 Viel Glück noch!!! Ilona