Upcycling und Selbst machen: Top oder Flop? | KLAMOTTEN

Upcycling und Selbst machen: Top oder Flop? | KLAMOTTEN

Was bringt Upcycling eigentlich wirklich? Klar, wir müssen unseren gigantischen Kleidermüllberg von rund 1 Millionen Tonnen pro Jahr unbedingt reduzieren. Aber was bringt es da wirklich? Wir haben gemeinsam mit anderen Ideen entwickelt – und kritisch hinterfragt...

Unser Kleidermüllberg

Mehr als eine Million Tonnen Textilien landen laut einer Schätzung in Deutschland jedes Jahr in Containern. Dazu kommt eine nicht bekannte Zahl an Kleidungsstücken, die im Hausmüll endet. „Die Leute kaufen immer mehr und von immer schlechterer Qualität“, sagt Thomas Ahlmann, Sprecher des Dachverbands Fairwertung, einem Netzwerk gemeinnütziger Altkleidersammler. Der Berg an alten Textilien wird immer größer.

Nach den Zahlen des Fachverbands Textilrecycling landen nur etwa vier Prozent der aussortierten Textilien in deutschen Second-Hand-Läden. Die ganz überwiegende Mehrheit der noch nutzbaren Textilien gelangt ins Ausland, vor allein in Länder der EU – aber auch in Afrika oder Asien.

Reduktion, Kreativität, Upcycling

Seit 3 Wochen beschäftigen wir uns nun schon mit dem Thema Kleidung und Schuhe. Und wir haben eines erkannt: Die gigantische Menge an Kleidern, die wir in unglaublich hoher Geschwindigkeit kaufen und wieder entsorgen – ohne sie tatsächlich oft anzuziehen – ist eines der Hauptprobleme in Sachen Mode.

Doch was kann man tun? Wir haben dazu Menschen eingeladen, gemeinsam mit uns in einem Workshop Ideen zu schmieden. Unsere Frage: Wie können wir unsere Garderobe und unseren Kleiderkonsum reduzieren? Wir können wir verhindern, dass wir unendlich viele Kleiderleichen in unserem Schränken, Kellern und auf unseren Dachböden haben? Dabei sind ganz witzige Ideen rausgekommen:

Ideen zum Reduzieren der Garderobe

  1. Wegpackend und aus dem Gedächtnis auswählen: Zum Beispiel könntest du mal alle Kleider wegpacken, sodass du sie nicht mehr sieht. Und dann schreibst du aus dem Kopf die Kleidungsstücke auf, die du wirklich wirklich brauchst. Alle, die dir so auf Anhieb nicht einfallen, sind ein Fall für den Container oder nicht besser: Den Kleidertausch.
  2. Das 1-Monat-Selfie-Experiment: Mach jeden Morgen ein Selfie von deinem Outfit und finde am Ende des Monats heraus, was du tatsächlich oft anziehst. Der Rest? Weg damit!
  3. Neue Klamotten-Kombinationen: Und wenn dich mal das Gefühl überkommt, dass du nichts anzuziehen hast – dann geh nicht einkaufen, sondern probiere mal den folgenden Trick: Probiere neue Klamotten-Kombinationen aus. Ich hab es ausprobiert und es ist wirklich ein Gefühl, als hättest du was Neues zum Anziehen. Um deine Kreativität anzufeuern kannst du sogar so etwas machen wir: 14 Tage lange jeden Tag eine neue Kombination finden und anziehen.

Ja, und schließlich sind wir auch auf das Thema „Upcycling“ gekommen. Könnten wir den gigantischen Kleidermüll von 1 Millionen Tonnen reduzieren, wenn wir aus alten Rohstoffen Neues machen? Diese Frage hat den Basteltrieb in mir aktiviert – und so hab ich das einfach mal ausprobiert... Ich wollte aus alten Fahrradschläuchen eine schicke neue Tasche machen...

Tasche aus Fahrradschläuchen

Ehrlich gesagt spukte mir diese Idee schon einige Zeit im Kopf herum, weshalb ich über die Jahre schon einige Fahrradschläuche gesammelt habe (du kannst es dir aber auch einfach machen und einfach zu einem Fahrradhändler gehen, der auch Fahrräder repariert...). Also habe ich mich im Netz mal umgeschaut, welche Anleitungen es gibt und bin auf eine ganz gute Anleitung auf der Website der Offenen Werkstätten in Deutschland gestoßen:

Anleitung: Tasche aus Fahrradschläuchen

 

In dem Video oben erkläre ich auch noch mal, wie es geht. Leider habe ich bei meinem Experiment jedoch herausgefunden, dass das Upcycling in diesem Fall für mich nicht ganz so sinnvoll war (warum? schau dir dazu einfach das Video an ;-). Generell ist ja die Frage, ob Upcycling in unserer Übflussgesellschaft nicht einfach "nur" ein nettes Bastelhobby für bastelfreudige Frauen (wie mich) ist – und dabei nicht nur jede Menge Dinge entstehen, die wir in Wirklich gar nicht so richtig brauchen. Mal wieder.

Was ist deine Meinung: Wie sinnvoll ist für dich Upcycling?

 

Aktion: Kleidung selbst machenAktion: Kleidung selbst machen

Übrigens: Upcycling ist nur eine Möglichkeit, wie du dir deine Kleidung selbst machen kannst. Denn eines ist klar: Wenn du dir was selbst gemacht hast, hast du eine ganz andere Beziehung dazu – und du wirst das Kleidungsstück nicht so einfach leichten Herzens und nahezu ungenutzt in den Müll schmeißen.

Wenn du also Lust hast, ins Klamotten-Selber-Machen einzusteigen, dann schau doch mal in unsere Aktion rein. Wir geben dir Schritt für Schritt Tipps, wie du dein eigenes Upcycling- oder Näh-Experiment starten kannst.

Zur Aktion "Selbst machen"

 

Wir freuen uns, wenn du über deine Erfahrungen auch hier bei uns berichtest. Nutze dazu die Kommentarfunktion unter der Akionsanleitung oder schicke uns deine Video-Botschaft...

Hast Du eine Idee für eine eigene Aktion?

Wenn du dich selbst schon länger mit diesem Thema beschäftigst oder gar in diesem Bereich beruflich aktiv bist, dann hast du sicherlich noch viel mehr Erfahrungen und Ideen. Teile sie doch mit anderen! Entwickel gemeinsam mit uns deine eigene Aktion und veröffentliche sie hier auf der Website...

 

 

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