Abfall verhindern steht ganz oben auf der Prioritätenliste. Ein Motto der Zero-Waste-Aktivistin Bea Johnson (www.zerowastehome.com) lautet nicht zu unrecht: „Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Rot (and only in that order)“ (zu deutsch: Vermeiden, verringern, wiederverwenden, recyclen und verrotten (und nur in dieser Reihenfolge)). Denn Abfall vermeiden steht in der Hierarchie unseres Müllkonzeptes ganz oben. Deshalb ist dein erster Schritt, dich zu fragen:
- Welche Abfälle könnte ich besonders leicht vermeiden, in dem ich Alternativen wähle?
- Welche Abfälle sind besonders schädlich – und es hätte daher eine besonders große Wirkung, wenn ich mir überlege, wie ich diese vermeiden könnte?
- Bei welchen Aktivitäten fällt besonders viel Müll an und gäbe es eine Alternative, die weniger Müll produzieren würde?
- Oder ist es ein bestimmtes Material, auf das du künftig verzichten möchtest – zum Beispiel Plastikfrei einkaufen?
Verpackungsfrei einkaufen
Ganz oben auf der Liste der Dinge, die du schon von vorne herein vermeiden kannst und solltest, sind Verpackungen. Sie sind für unglaublich viel Müll verantwortlich und haben gar nicht mal so selten nur den Grund, dass sie die Menschen mehr zu kaufen anregen sollen – also zum Müll produzieren...
Deshalb wäre ein guter erster Schritt, dir zu überlegen, wie du verpackungsfrei(er) einkaufen kannst. Die banalste Idee ist zum Beispiel, selbst eine Einkaufstasche mitzubringen, anstatt Plastikbeutel zu nehmen (auch beim Brötchen, Kleider oder Schuhe kaufen zum Beispiel).
Die beiden Zero-Waste-Aktivistinnen von Alternulltiv haben dazu eine Aktion "Unverpackt einkaufen" verfasst, in der du viele Tipps findest, wie du verpackungsfrei einkaufen kannst. Wir sind da seit bereit über 3 Jahren dran und können aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es einfacher ist, als es zunächst vielleicht einmal klingt.
Und wenn du doch mal nichts ohne Verpackung findest, dann schau zumindest, wie viel du von der Verpackung im Laden lassen kannst. Zum Beispiel alle Umverpackungen. Denn wenn der Handel selbst den Müll entsorgen muss, den er verursacht, fängt dort vielleicht auch ein Umdenken an.
Selbermachen
Grundsätzlich ist es immer besser (oft auch gesünder), wenn du Dinge selbst machst, anstatt sie zu kaufen. Klar, das geht aus Zeitgründen und mangelnden Kenntnisse nicht immer. Aber vieles ist wirklich viel einfacher selbst zu machen, als du vielleicht denkst.
Putzmittel zum Beispiel sind gar nicht so schwer (mehr dazu findest du in unserer Aktion „Putzmittel mixen“). Auch Kosmetik kannst du relativ leicht selbst herstellen (siehe Aktion „Kosmetik selber machen“). Auch dabei kannst du eine Menge Verpackungsmüll vermeiden.
Lebensmittel retten
Lebensmittel sind ein heikles Thema: Rund ein Drittel aller Lebensmittel in Deutschland landen im Müll. Das ist ein Skandal an sich, wenn man bedenkt, dass zeitgleich immer mehr Menschen zu arm sind, um sich eine gesunde Ernährung leisten zu können. Doch es ist natürlich auch Müll (auch wenn man Lebensmittel kompostieren kann).
Wenn du also anhand deiner Dokumentation festgestellt hast, dass du doch so einiges an Lebensmitteln wegschmeißt, dann kannst du dir auch hier überlegen, was du tun kannst, um Lebensmittelmüll gar nicht erst aufkommen zu lassen. Mehr dazu findest du in unserer Aktion „Lebensmittel retten“. Die Künstlerin und Lebensmittelretterin Anja Bischoff hat zudem eine Aktion gemacht, die dir zeigt, wie du aus dem Lebensmittel retten ein Experiment – das sogenannte "Foodshariment" – machen kannst.
Reparieren statt konsumieren
Ein wichtiges Thema! Kaum noch jemand geht heute zum Beispiel zum Schuster. Dass es oft billiger ist, ein neues Elektrogerät zu kaufen, als das alte zu reparieren, ist sicherlich weithin bekannt. Doch ökologisch ist das nicht. Deshalb lade ich dich herzlichst zum Reparieren ein.
Wenn du selbst zwei linke Hände hast, findest du Hilfe und Unterstützung in Repair Cafés und Offenen Werkstätten. Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung sagen: Etwas selbst zu reparieren macht viel, viel mehr Spaß, als durch Kaufhäuser zu hetzen und was neues zu kaufen. Und billiger ist es auch. Mehr dazu erfährst du in unserer Aktion „Reparieren statt konsumieren“. Und wenn es in deiner Nähe kein Repair Café gibt, dann hat dir Ina Hemmelmann vom Netzwerk Reparatur-Initiativen dir Aktion "Repair Café organisieren" zusammengestellt, die dir Schritt für Schritt zeigt, wie du selbst eines organisieren kannst.
Wenn schon nicht verhindern, dann verringern
Wenn sich Müll nicht vermeiden lässt, so solltest du dir überlegen, wie du den Müll verringern kannst: Musst du die Glühbirne in der Blisterverpackung kaufen – oder ist die in der einfachen Pappschachtel genauso gut? Große Gebinde verbrauchen weniger Verpackung als kleine Einzelportionen.
Zum Beispiel Süßigkeiten: Es versteht sich fast von selbst, dass du auf alle Bonbons und Pralinen, die einzeln eingepackt sind, eher verzichtest und statt dessen lieber eine Tafel Schokolade kaufst. Wir kaufen uns zum Beispiel auch immer einen 20-Liter-Kanister mit Dusch- und Haarwaschlotion. Dadurch können wir auf die ganzen einzelnen Plastiktuben verzichten.
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