Im ersten Schritt geht es darum, alle Materialien zusammenzutragen, die du brauchst, um es den neuen Hausgenossen richtig gemütlich zu machen. Das wären:
- eine Kiste: ungefähr 50 cm lang, 40 cm breit und 30-40 cm tief, mit Deckel. Als Material eigenen sich am besten Holz oder Plastik.
- Stroh, trockenes Laub: genug, um den Kistenboden ca. 5 cm hoch zu bedecken.
- Pappe: am besten die ganz normalen braunen Kartons, ungefärbt und ungebleicht, je weniger bedruckt, desto besser, 1-2 mittelgroße Kartons müssten reichen.
- Zeitungspapier: so wenig bunter Druck wie möglich, kein beschichtetes Hochglanzpapier, 1-2 Tageszeitungen müssten reichen.
- eine gute Handvoll sandige Erde
- Küchenabfälle: für den Anfang reichen ca. 500 g – das ist ungefähr ein großer Joghurtbecher voll; was geeignet ist und was nicht, kannst du unter Schritt 5 nachlesen.
Die richtige Wurmkiste finden
Welche Kiste genau die richtige ist, kannst du schnell und pragmatisch beantworten – es gibt aber auch geradezu philosophische Überlegungen dazu. Grundsätzlich wollen wir Würmern einen kleinen Komposthaufen als Lebensraum bieten, der wie ein Waldboden aufgebaut ist. Das bedeutet: Es sollte in der Kiste feucht und dunkel sein, nicht zu kalt und nicht zu warm (ideal sind 15-25°C).
Die Kiste muss also dieses „Stück Natur“ so von unserem Wohnraum abgrenzen, dass wir und die Kompostlebewesen damit glücklich werden. Und „wir“ schließt – nicht vergessen – auch eventuell vorhandene, weniger kompostbegeisterte Mitbewohner*innen ein… Das heißt: Die Kiste soll ein geeignetes Klima schaffen und hygienischen Ansprüchen genügen.
Um das zu erreichen gibt es viele Möglichkeiten, Standorte und Bedürfnisse, dass es keine allgemein gültigen Regeln gibt. Für den Anfang empfehle ich, es einfach zu halten. Es reicht zum Beispiel eine Plastik-Lagerbox aus dem Baumarkt oder sogar ein stabiler Pappkarton, den du mit einer Tüte ausschlägst. Mit der Zeit merkst du, was du gut findest und was in deiner Umgebung am besten funktioniert (und auch, ob das Kompostieren in der Wohnung überhaupt etwas für einen ist).
Exkurs – welche Wurmkiste passt zu mir?
Wenn du dir ein paar Gedanken mehr machen möchte, dann hier noch ein paar Infos für dich: Deine Kiste kann alt oder neu, gekauft, gefunden oder selbst gebaut sein. Die gute Nachricht für alle mit etwas kleinerem Budget: Du musst kein Geld ausgeben. Für eine erste Kiste tut es sogar eine Gitterbox, die du mit einer großen Tüte auslegst.
Holzkiste selberbauen
Für 10 bis 20 Euro kannst du dir auch Holz besorgen und selbst eine Kiste bauen (Anleitungen gibt es viele im Internet, beispielsweise unter ASV Karausche). Auf dem Foto oben siehst du meine selbstgebaute Kiste aus Restholz
Plastikbox
Du kannst aber auch eine (oder mehrere) Plastik-Lagerbox(en) verwenden. Hier eine Video-Anleitung für ein ganz einfaches Modell oder eine kompliziertere Variante. Ich finde es immer gut, nach gebrauchten Kisten Ausschau zu halten, die zum Kompostieren noch gut genug sind.
Kiste kaufen
Wer nicht so fürs Selberbasteln ist, kann unter verschiedenen Modellen, die es zu Kaufen gibt, wählen:
- Für 50 Euro gibt es die aus Holz angefertigte „Hamburger Wurmbank“ vom gemeinnützigen Verein „Nutzmüll“.
- für ca. 120 Euro kann man sich einen komplettes Starterset mit 3-stöckigem Wurm-Turm aus Plastik mit allem Zubehör bestellen.
- hier gibt es auhc eine Luxuskiste aus Holz mit Sitzpolster.
Holz oder Plastik
Wenn du Holz verwendest, dann am besten unbehandeltes. Gut ist, dass ein nachwachsender Rohstoff ist. Besonders gut geeignet, aber auch etwas teurer, ist Lärchenholz, das der Feuchtigkeit besser standhält als weicheres Holz.
Eine Holzkiste ist meist schöner als Plastik, was gut ist, wenn man die Kiste in der Wohnung nutzen will. Sie aber auch der Feuchtigkeit und den Kompostprozessen ausgesetzt. Holz kann sich dann verfärben, verziehen und im Laufe der Jahre auch morsch werden.
Da Holz Feuchtigkeit aufnimmt, trocknet in ihnen der Kompost leichter aus. Du musst sie ab und zu mal gießen und kannst eher keinen Wurmtee ernten (das ist das Sickerwasser aus der Kiste, das viele Nährstoffe enthält und gerne als Flüssigdünger verwendet wird).
Für eine Kiste aus Plastik spricht zunächst, dass sie sich besser von der Außenwelt abschirmen lässt: Das ist für alle diejenigen gut, denen es doch etwas unheimlich ist, sich einen Haufen mehrbeinige (bzw. beinlose) Mitbewohner ins Haus zu holen.
Plastikkisten auch besser, wenn du häufiger mal für 1 bis 2 Wochen nicht da bist oder wenig Zeit hast, dich um die Kiste zu kümmern. Denn da das Material nicht atmungsaktiv ist, bleibt die Feuchtigkeit in der Kiste.
Der größte Nachteil an der Plastikkisten ist für mich, dass sie ein Stück Plastik sind, das extra hergestellt wird; eine umgenutzte Kiste, die sonst womöglich auf dem Müll gelandet wäre, ist da natürlich charmanter.
Allerdings wird dieser Nachteil auch dadurch wieder aufgewogen, dass man überhaupt kompostiert. Auch sind diese Kisten meist aus recyceltem Kunststoff und sie haben natürlich auch ihre Vorteile: Sie sind gut gestaltet und man muss sich nicht selbst den Kopf zerbrechen; sie haben Beine, sodass man beim Füttern eine angenehme Arbeitshöhe hat. Und durch das 3-Kisten-System hat man es mit der Ernte leichter, wenn die Würmer vom untersten Korb in den obersten wandern. Gekaufte Plastikwurmkisten haben zudem oft auch einen Hahn, um bequem den Wurmtee zu ernten.
[#JetztrettenwirdieWelt] Nutzmüll e.V. hat die Hamburger Wurmbank wieder für alle – frei verkäuflich!