Werbewandel

Werbewandel: Boykott-Bummel

Werbewandel: Boykott-Bummel

Nimm dir einen Nachmittag Zeit, geh in ein Einkaufszentrum oder in eine Fußgängerzone mit vielen Geschäften und schau dich gezielt nach den Werbetricks um, die dich zum Kaufen verführen sollen. Dokumentiere sie durch ein Foto oder eine Notiz. Und frage dich: Was ist die Botschaft? Was ist das Versprechen? Kann es gehalten werden? Womit kannst du dich identifizieren? Was spricht dich an? Was lehnst du ab? Und was sagt das über dich? 🙂

Hier sind zur Inspiration ein paar gängige Tricks*, die dich zum Einkaufen verführen sollen. Welche davon findest du wieder?

 

Hemmschwellen absenken

Es ist ganz normal, dass wir ein Ladengeschäft instinktiv als fremdes Territorium wahrnehmen und Hemmungen haben, einzutreten. Ladenbauer*innen wissen das und versuchen deshalb, den Eingangsbereich so zu gestalten, dass es möglichst keine Türschwellen, Stufen oder ähnliches gibt und stattdessen breite Türen sowie geräumige und überschaubare Eingangsbereiche. Außerdem kann es sein, dass sie den Bodenbelag so wählen, dass der Übergang zwischen Außenwelt und Innenraum fließend ist, um uns das Eintreten zu erleichtern.

 

Licht und Duft und Töne

Vor allem an den Frischetheken und der Obst- und Gemüseecke arbeiten Supermärkte mit speziellem Licht, dass das Fleisch roter und den Apfel grüner erscheinen lässt. Auch in der Umkleidekabine der Klamottenläden herrscht eine spezielle Lichtstimmung, die uns optisch besonders positiv erscheinen lassen soll.

Bekannt ist auch, dass mit Duftstoffen gearbeitet wird – etwa Kaffeeduft vor dem Kaffeeladen oder der Geruch von frisch gebackenem Brot vor der Bäckerei.

Eine dritte Sache, die unsere Kauflaune steigern soll, ist Musik. Manche haben sogar eine Art Radio-Sender – also Musik unterbrochen von Werbe-“Nachrichten“.

 

Laufwege und Blickrichtungen

Es ist klar, dass es in jedem Laden umsatzstärkere und umsatzschwächere Regionen gibt. Manche Ladenteile betritt man fast automatisch, an anderen geht man schnell vorbei. Durch die Aufteilung der Gänge bestimmen Ladenbauer*innen die Lauf- und Blickrichtung von uns Kunden.

So gibt es zum Beispiel Verkaufsflächen, auf die wir dank der Ladengestaltung automatisch zulaufen und gar nicht anders können, als darauf zu schauen. Gangkreuzungen sind daher besonders relevante Zonen, ebenso wie der Kassenbereich, wo man manchmal wartet und den Blick schweifen lässt (bzw. die Kinder quengeln).

 

Geld-zurück-Garantie

Wenn der Hersteller anbietet, dass er den Kaufpreis erstattet, dann muss das Produkt ja gut sein. Denkt man zumindest vielleicht. Tatsächlich ist dies jedoch laut Kraigher-Krainer ein sogenanntes Scheinargument – ähnlich wie das Wort „Bio“ ein gesundes Produkt und ein teurer Preis eine hohe Qualität suggeriert. Das muss allerdings gar nicht stimmen!

Besonders anfällig für die Scheinargumente sind wir bei niedrigpreisigen Produkten wie zum Beispiel einem Joghurt. Und dieses Beispiel macht auch klar: Wer würde schon den Kassenbon sammeln, ihn an den Hersteller zusammen mit seiner Konto-Nummer schicken, nur um ein paar Euro zurück zu bekommen – selbst wenn man mit dem Joghurt unzufrieden wäre? Die Arbeit macht so ohnehin keiner und deshalb ist dies einfach nur ein Werbeschachzug.

 

Untersuche doch mal drei bis zehn Läden nach diesen und weiteren Verkaufstricks und notiere dir, was dir auffällt.

 

* Die Informationen stammen aus dem Buch „Güterdämmerung“ von Jörg Kraigher-Krainer

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Ilona Koglin
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