Essen besser einkaufen: Die Food Assembly | ESSEN

Essen besser einkaufen: Die Food Assembly | ESSEN

Wie können wir Essen besser einkaufen? Und warum sollten wir das tun? Alexander Meyer von Food Assembly Hamburg hat da ein paar Gedanken zu...

Gerade ist der Konzernatlas (www.boell.de/de/konzernatlas) erschienen – erstellt von der Heinrich Böll Stiftung: Er zeigt eindringlich, wie wenige Konzerne unsere Lebensmittelproduktion bestimmen, und damit das, was wir täglich zu uns nehmen, was unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden bestimmt.

Essen besser einkaufen: Warum ist das wichtig?

Von der Herstellung des Saatguts, der Pestizide und Agrartechnik bis hin zu einigen, wenigen Handelskonzernen bestimmen einige wenige, wie Lebensmittel angebaut, geerntet, verarbeitet und verkauft werden. In Deutschland beherrschen vier Handelsketten 85 Prozent des Lebensmittelmarktes... Ihr könnt euch denken, was das für die Preise bedeutet – und infolge dessen für den Umwelt- und Artenschutz, die sozialen Standards in den Betrieben sowie auch die Existenz von Bauern und Lebensmittelerzeugern.

Andere Erzeuger- und Vertriebsformen müssen also her – das haben sich Menschen schon seit mehreren Jahrzehnten gedacht. So sind – neben der relativ neuen Organisation der Food Assemblies (https://foodassembly.de) – mittlerweile eine ganze Reihe von Möglichkeiten entstanden, wie du gute Lebensmittel lokal von Erzeugern beziehen kannst, die du kennenlernen und zu denen du Vertrauen und ein Verhältnis aufbauen kannst. Hier unsere Tipps:

Tipp: Lokal einkaufen
  1. Wochenmarkt und Hofläden: Halte nach den Ständen Ausschau, die Obst und Gemüse aus deiner Region anbieten – denn auch auf Wochenmärkten findest du natürlich Anbieter, die beim Großmarkt das Obst und Gemüse von weit her einkaufen. Einige Bauern haben mittlerweile auch Hofläden, in denen du einen Teil deiner Lebensmittel finden kannst. Allerdings ist es nun auch nicht besonders umweltfreundlich, wenn du die nun alle einzeln mit dem Auto abklapperst...
  2. Bio-Läden und -Supermärkte: Viele Bio-Läden und -Supermärkte arbeiten auch mit Erzeugern aus der Umgebung zusammen. Die kleinen Bio-Läden und Reformhäuser sind oft die Pioniere und es lohnt sich, sie zu unterstützen. Denn auch im Bio-Bereich verdrängen immer mehr großen Ketten die kleinen Einzelhändler.
  3. Food Assembly: Diese recht junge Franchise-Organisation kommt aus Frankreich. Dabei kannst Du online deine Lebensmittel bestellen und sie bei der wöchentlichen "Assembly" abholen. Im Unterschied zum normalen Wochenmarkt wissen die Anbieter also schon vorher ganz genau, was sie mitbringen sollen. Das spart Lebensmittelmüll und die Anbieter können besser kalkulieren.
  4. Bio-Kiste: Es gib deutschlandweit etliche Unternehmen, über die wöchentlich eine Kiste mit Obst und Gemüse, Milchprodukten, Brot, Marmeladen, Säften und vielem ausliefern. Der Vorteil: Du musst nichts tun, alles kommt direkt vor deine Haustür. Der möglicher Nachteil: Auch wenn sich die Kiste flexibel abbestellen lässt – etwa im Urlaub – und in verschiedene Größen zu haben ist, so bist du doch auf eine wöchentliche Ration festgelegt. Das kann aber auch ein Vorteil sein: Denn du isst dann eben auch jede Woche ein bestimmtes Kontingent an frischem Obst und Gemüse :-).
  5. Solidarische Landwirtschaft (Community Supported Agricultur): Diese Form finden wir besonders toll. Dabei finanziert eine Gemeinschaft einen landwirtschaftlichen Betrieb – und sie entscheiden oft auch gemeinsam, was sie anbauen, helfen auf bei Hofarbeiten sowie der Verteilung der Lebensmittel mit. Aufgeteilt wird, was der Hof hergibt. So kann es passieren, dass man mal in einem Jahr besonders viel für sein Geld kriegt – und im anderen weniger. Hierbei geht es nicht in erster Linie darum, Bio-Lebensmittel günstiger zu bekommen (auch wenn das oft der Fall ist), sondern darum die unsolidarischen Marktgesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen, die in den letzten Jahrzehnten vielen Kleinbauern die Existenzgrundlage entzogen haben. Eine wirklich spannende Form der Lebensmittelerzeugung und -verteilung. www.solidarische-landwirtschaft.org
  6. Food Coop: Diese Form der Lebensmittel-Verbrauchergemeinschaft erlebte ihre Blütezeit in den 1980er Jahren. Noch heute gibt es zahlreiche Food Coops. Bei manchen kauft eine mehr oder weniger geschlossene Gruppe von Verbraucher*innen bei Erzeugern direkt und bekommt so Mengenrabatte. Andere Food Coops haben auch einen kleinen Laden, bei dem auch andere einkaufen können. Unter food-coop-einstieg.de gibt es Einstiegshilfen und www.foodcoops.de findet ihr viele Adressen und Tipps.
  7. Selbst ernten: Bei vielen Bauern kann man auch Früchte (etwa Erdbeeren), Salate und anderes auf Selbsterntefeldern selbst pflücken. Und natürlich kannst Du eigenen eigenen (Stadt-)Garten unterhalten. Das ist aber eine langfristige Angelegenheit, die auch Know-How erfordert. Einen guten Einstieg findest Du z.B. bei Anbietern wie den Ackerhelden oder Meine Ernte: Die Anbieter übernehmen das Aussähen, ihr könnt ein Stück Acker dann mieten und ihr müsst "nur noch" Unkraut jäten, hochbinden – und natürlich ernten.

Aktion: Einkauf mit Köpfchen

Wenn du nun Lust bekommen hast, bewusster und besser einzukaufen, dann mach doch mal unsere Aktion "Einkauf mit Köpfchen": Dabei kannst du in wenigen Wochen bewusst den Unterschied erfahren, wie es ist, ganz "normal" einzukaufen – und dann mal nachhaltig, fair und persönlich. Eine genaue Anleitung findest du hier(Und vergiss nicht, die anzumelden und Weltretterpunkte zu sammeln, damit wir der Welt zeigen können, wie viele sich schon für eine bessere Welt konkret engagieren :-):

Einkauf mit Köpfchen

 

Noch ein Tipp: Taste of Heimat

Auf dieser Plattform findest Du viele Informationen darüber, wie Du Lebensmittel regional einkaufen kannst. Über den Taste-O-Mat kannst Du zudem herausfinden, was für ein Lebensmittel-Einkauf-Typ Du so bist. Eine interaktive Karte verrät Dir schließlich die besten Quelle in Radelnähe. www.tasteofheimat.de

 

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