Lebensmittel anders einzukaufen ist das eine. Doch was bringt´s, wenn wir die Lebensmittel gar nicht richtig lagern und sie schlecht werden? Wir achtlos mit ihnen umgehen? Vor ein paar Jahren gab es eine Studie der Universität Stuttgart, nach der wir jährlich knapp 82 KG Nahrung wegschmeißen, einfach so, statistisch jeder von uns.
Wir gehen achtlos mit Nahrungsmitteln um
An erster Stelle stehen Obst und Gemüse mit 44%, gefolgt von Back- und Teigwaren mit 20% und diversen Speiseresten mit 12%. Auf dieser Grafik, die Du bei Slowfood findest, kannst Du es sehr deutlich sehen. Und auf einer weiteren Grafik, bei „Zu gut für die Tonne“ siehst Du, was das heißt: Denn wir schmeißen ja nicht nur die Lebensmittel weg, sondern indirekt auch die Energie und anderen Ressourcen, die wir aufgebracht haben, um sie herzustellen. Da kommen schnell tausende von Litern virtuelles Wasser und beachtliche CO2-Ausstoß-Werte pro Kilo zusammen. Ein echter Wahnsinn.
1. Schritt: Richtig lagern
Deshalb wollten wir, nach dem bewussten Genuss und Einkauf, nun herausfinden, wie wir Lebensmittel besser behandeln und mehr wertschätzen können. Unsere nächste Aktion: „Lebensmittel retten“ hat uns vier Möglichkeiten dazu gegeben. Als erstes ging es uns darum, unseren Umgang mit den Nahrungsmitteln zu verbessern. Zum Beispiel, in dem wir sie richtig aufbewahren und so dafür sorgen, dass sie möglichst lange essbar bleiben.
Die meisten von uns haben einen Kühlschrank. Aber wer achtet schon darauf, wo er was rein tut? Ich bin froh, wenn ich das Gewünschte auf Anhieb finde. Doch man kann seinen Kühlschrank auch mit System befüllen...
Wusstest Du zum Beispiel, dass Gemüsearten mit hohem Wasseranteil nicht in den Kühlschrank gehören? Ich nicht! Wir haben uns daraufhin mal unseren angesehen: Nach oben kommen die Sachen, die nur wenig Kühlung benötigen, dann ein Fach tiefer die Milchprodukte, darunter dann (in den kältesten Bereich) die leicht Verderblichen Lebensmittel. Und ganz nach unten, in die Fächer Obst und Gemüse. Brot und empfindliche Südfrüchte haben nichts im Kühlschrank zu suchen. Für Brot eignet sich eine extra Brotbox, die du regelmäßig mit Essig auswaschen solltest, damit das es nicht so schnell schimmelt.
In der Speisekammer – wir haben keine und nutzen deshalb das Kellerregal – sollten die Sachen vorne stehen, deren Haltbarkeit schneller abläuft. Es sollte kühl und dunkel, aber trocken sein. Es lohnt sich übrigens für alles mögliche alte Gläser aufzubewahren. Zucker, Mehl, Kaffee müssen nicht angebrochen in der Packung herumstehen. Außerdem hilft es sehr, wenn man alle Lebensmittel sofort sehen kann... Den Kühlschrank solltest Du einmal wöchentlich, und die Speisekammer zumindest einmal im Halbjahr durchschauen und aufräumen.
2. Schritt: Gute Geschäfte
Als zweites haben wir uns mit dem Thema Mindeshaltbarkeitsdatum (was für ein Wort) beschäftigt. Dabei ist es gut, sich eines immer wieder vor Augen zu halten: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum, sondern kann von den Herstellern frei gewählt werden. Es bedeutet nicht, dass die Lebensmittel danach schlecht sind. Es ist einfach der Tag, bis zu dem der Hersteller sagt, dass er für die Frische garantiert. Und es ist klar, dass es im Sinne vieler Erzeugers ist, diesen Tag möglichst früh zu wählen... In jedem Fall solltest du schlicht deinen Sinnentrauen und (in dieser Reihenfolge!) schauen, riechen und schmecken, ob die Dinge noch gut sind. Eine gute Übersicht darüber, wie lange etwas Genießbar ist, gibt diese Tabelle der Verbraucherzentrale Hamburg.
Solltest Du jedoch ein Verbrauchsdatum und den Hinweis "Zu verbrauchen bis..." auf einem Produkt finden, solltest Du Dich daran halten und das Lebensmittel nicht später verzehren.
So kannst du zuhause schon jede Menge Lebensmittel retten. Doch wenn Du Dich etwas um guckst, kannst Du auch in vielen Supermärkten Regale mit Lebensmittel finden, deren Mindesthaltbarkeit abgelaufen ist. Hier haben wir zum Beispiel ein Glas Weißkraut gerettet – und dabei einige Prozent gespart. Warum also verkommen lassen? … Schau Dich mal um. Genauso kannst Du bei vielen Bäckern auch Brot vom Vortag kaufen oder in Deinem Restaurant die Reste mitnehmen... Denn es ist schon unglaublich, was bei uns an Lebensmitteln auf dem Müll landet: Eine durchschnittliche Bäckerei schmeißt zum Beispiel 10 bis 20% ihrer Tagesproduktion weg! Das sind 500.000 Tonnen Pro Jahr! Also, rette was Du kannst!
3. Schritt: Feier Reste-Parties
Und schließlich haben wir herausgefunden, dass Lebensmittel retten eine echte Freude sein kann. Zum Beispiel bei Reste-Parties. Hierbei treffen sich Menschen und tragen ihre Lebensmittelreste zusammen - oder man lässt sich einladen. Und wenn sogar vielleicht auch alle gemeinsam das Essen zubereiten, kann man nicht nur Rezepte austauschen, sondern aus vielen Kleinigkeiten eine tolle Mahlzeit zaubern. In unserem Fall war es ein Apfelkuchen aus Geretteten-Boskop-Äpfeln. Hmmm... lecker!
4. Schritt: Lebensmittel retten
Manche sind unterwegs und „dumpstern“, oder „containern“. Dabei beschaffen sie sich zum Beispiel weggeworfene Lebensmittel aus dem Müll von Supermärkten. Das geschieht im Schutze der Dunkelheit und ist juristisch bedenklich. Denn genießbare Lebensmittel wegzuschmeißen ist nicht verboten, aber sie aus den Tonnen zu retten schon...
Deshalb haben sich vor einigen Jahren Menschen zusammen getan und das Netzwerk Foodsharing gegründet: Mittlerweile gibt es in vielen Städten Deutschlands Gruppen, die Kooperationen mit Lebensmittelläden eingehen. Sie sammeln die überschüssigen Nahrungsmittel regelmäßig ein und Verbrauchen sie oder verteilen sie weiter. Zum Beispiel auch über sogenannte Fairteiler: Feste Ausgabestellen, zu denen jede und jeder einfach kommen und die Lebensmittel retten kann. Auch bei uns um die Ecke gibt es einen, zu dem wir immer mal wieder gehen – und nicht nur wir: Mittlerweile gibt es bereits Warteschlangen und man steht immer ein Weilchen zusammen und redet miteinander.
Gut, dass es nicht im Müll endete und danke für die Verteilung!
Fazit
Tja, wir haben erfahren, dass wirklich elendig viele Nahrungsmittel weggeworfen werden. Und das wir mit dieser Aktion eine neue Beziehung zu ihnen herstellen konnten. Es geht um den Respekt vor dem Wert von Lebensmitteln und somit vor der Natur und dem Leben selbst. Es lohnt, sich mit dem Thema Lebensmittelretten zu Beschäftigen und Seiten, wie die von Foodsharing, Mundraub oder Lebensmittelklarheit, zu besuchen.
Aktion: Lebensmittel retten
Falls du nun auch Lust bekommen hast, die Nahrungsmittelverschwendung einzudämmen und Lebensmittel zu retten, dann schau doch mal in unsere Aktion "Lebensmittel retten" rein. Hier geben wir dir zusätzliche Tipps und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du sofort loslegen kannst. Und vergiss nicht, Weltretterpunkte zu zählen. So können wir zeigen, wie viel wir schon erreicht haben.
Sehr gut zusammen gefasst mit angenehmer Stimme und Musik im Hintergrund. Danke!