Nun hast du deine praktischen und unbewussten Bedürfnisse vor dir liegen. Sie sind völlig legitim. Eventuell kannst du sie jedoch anders erfüllen als durch „Autofahren“. Vielleicht bietet dir gerade die Freiheit, ein Taxi nehmen zu können, mehr Autonomie und Spontaneität? Vielleicht gilt es in deinem Umfeld als Status, mit einem schicken Fahrrad unterwegs zu sein. Vielleicht bereitet es dir viel Spaß, mit deinen Freunden Fahrgemeinschaften zu bilden und schon während der Fahrt nett zu plaudern?!
Bühne frei für die Alternativen
Führe deinen Gedankengang auf deinem Zettel fort und beschäftige dich mit den Alternativen aus Schritt 1, die dir ebenfalls den konkreten Nutzen deines Autos bieten. Gönne dir dabei nach Möglichkeit etwas geistige Flexibilität und denke ruhig auch an verschiedene Situationen: Vielleicht brauchst du mit dem Fahrrad zwei Minuten länger zum Bäcker als mit dem Auto – doch mit dem Auto zwei Minuten länger für die Parkplatzsuche. Im Winter musst du auf dem Fahrrad vielleicht eine Lage Kleidung mehr anziehen – aber im Sommer bist du durchgeschwitzt, ehe die Klimaanlage genügend gekühlt hat. Du siehst, der praktische Nutzen ist nicht immer 1:1 gleich. Umso mehr lohnt sich, die verschiedenen Möglichkeiten im Gesamtbild zu betrachten und zu vergleichen. Eventuell findest du dabei sogar einen Weg, ein für dich besonders großes Ärgernis des Alltags loszuwerden.
Wenn du dir im klaren bist, welche Alternativen zum Auto aus praktischen Gesichtspunkten wirklich in Frage kommen, dann mach den Check zu den (bis eben noch) versteckten Bedürfnissen. Überlege dir, womit du deine unbewussten Bedürfnisse ebensogut stillen kannst wie mit dem Auto - oder am Ende gar besser. Vielleicht führt ja die Kombination verschiedener Optionen zur besten Lösung. Auch hier lohnt es sich, wenn du dir die Zeit nimmst, das große Ganze aufzudecken!
Noch ein paar Tipps zur Umsetzung
Man kann Veränderungen nicht von außen erzwingen. Denn ein einmal gefundenes und im Gehirn verankertes Reaktionsmuster wird für wiederkehrende Probleme automatisch verwendet. Eigentlich ganz sinnvoll, denn das spart viel Energie – erschwert aber das Ändern von Gewohnheiten, selbst wenn du dies vom Verstand her willst. „Das Gehirn hat sich sozusagen im Energiesparmodus festgefressen.“ sagt der Neurobiologe Prof. Gerald Hüther (Universität Göttingen).
Veränderungen müssen daher aus einer inneren Haltung heraus kommen und mit Emotionen verbunden sein. Je stärker die Intensität, die Bedeutsamkeit, das Ausmaß einer Handlung und die damit einhergehenden Emotionen sind, desto eher ist es möglich, die gewünschte Veränderung im Gehirn zu verankern. Je mehr du dich also auf die Veränderung freust, desto leichter wird dir die Umsetzung von der Hand gehen.
Außerdem kannst du dir Hindernisse schaffen, damit du deine alten Muster nicht so einfach abspulen kannst. Neigst du etwa dazu, für kurze Strecken das Auto zu nehmen (obwohl du das gar nicht möchtest), kannst du dein Auto abends weiter weg parken und das Rad direkt vor die Türstellen.
Keine Kommentare