Zeit zu sparen funktioniert nicht. Das wusste bereits der Schriftsteller Michael Ende. In seinem Buch „Momo“ beschreibt er, wie die grauen Herren die Menschen davon überzeugen, dass sie Zeit sparen sollten – ja müssten. Doch je mehr Zeit die Menschen sparen, desto weniger Zeit haben sie.
In dem Roman sind es die grauen Herren, die die eingesparte Zeit in Form getrockneter Zeitblumenblüten rauchen – sie also in grauen Qualm aufgehen lassen. Doch diese Metapher trifft tatsächlich auch auf die Realität zu, wie Zeitexperten meinen.
Zeitsparen bringt keine Zeit
Nehmen wir das Beispiel „effizienter arbeiten“. Die Menschen sollen zeitökonomischer arbeiten, um in kürzerer Zeit, die gleiche Leistung zu erbringen. Das führt nun natürlich nicht dazu, dass sie früher gehen dürfen und die so gesparte Zeit – sagen wir: in der Hängematte im Garten mit einem Stängel Minze zwischen den Zähnen verbringen können.
Nein, Zeit einzusparen ist ja nur sinnvoll, wenn wir mit der eingesparten Zeit etwas Sinnvolles anfangen. Wenn wir die eingesparte Zeit nicht für etwas benötigen würden, dann bräuchten wir uns ja gar nicht zu beeilen. Dann könnten wir uns Zeit lassen. Also füllen wir die eingesparte Zeit – in diesem Beispiel – mit weiterer Arbeit.
Wir haben also nie mehr Zeit – wir sind nur irgendwann kaputt und ausgelaugt von dem ganzen stressigen Zeitsparen...
Aufgabe: Höre auf, Zeit zu sparen
Deshalb ist der erste Schritt dieser Aktion: Notiere mindestens eine Woche lang, wo du versuchst, Zeit einzusparen. Wo beeilst du dich? Wo versuchst du Tätigkeiten abzukürzen und schneller fertig zu werden? Wo wirst du ungeduldig, weil etwas vermeintlich zu lange dauert?
Wenn dir bewusst wird, dass du dich in solch einer Situation befindest, dann höre sofort auf, Zeit zu sparen. Wenn du dich besonders effektiv in Geduld üben möchtest, dann kannst du versuchen, die entsprechende Tätigkeit besonders langsam – zum Beispiel mit halber Geschwindigkeit – auszuüben.
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