Peter Ahlhorn will einen Teil seines Gartens verwildern lassen, um natürliche Lebensräume zu schaffen. Warum, erzählt er im Video.
Wer ich bin und was ich mache
Ich arbeite zur Zeit als Erzieher in der stationären Jugendhilfe, schwerpunktmäßig gerade auch mit jungen Flüchtlingen, die unbegleitet nach Deutschland gekommen sind. Damit verdiene ich quasi mein Geld. Außerdem bin ich auch noch Prozessbegleiter. Das heißt, ich begleite Menschen in Krisen und Übergangsphasen mit Hilfestellungen. Das mache ich gerne. Und in meiner Freizeit widme ich sehr viel Zeit dem eSport.
Auch mal verwildern lassen
Ich wohne seit diesem Jahr in einem eigenen Haus. Das habe ich im Februar 2017 gekauft. Und da wohne ich gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin, unserer Katze und meinem Vater. Mit dem Garten, der zu diesem Haus gehört, habe ich vor, den zum Teil zu nutzen und nutzbar zu machen. Damit haben meine Freundin und meine Lebensgefährtin noch nicht angefangen, weil wir da auch noch immer in der Planung sind. Spannenderweise ist mir, seit dem ich dieses Haus gekauft habe, klar geworden: Ich bin gar kein Freund davon, einen Garten ständig so auf fünf Zentimeter Rasenlänge mit der Schere zu beschneiden. Sondern ich mag es sehr, wenn ein Garten wachsen darf wie er möchte. Deswegen habe ich festgestellt, dass ich im Großteil des Gartens eigentlich gar nicht so viel machen will. Einen Teil möchte ich tatsächlich als kleine Obstwiese nutzen. In einem anderen Bereich wollen wir auch gerne gucken, dass wir Kräuter und Gemüse anbauen und den Rest tatsächlich verwildern lassen. Soweit, wie wir das unseren Nachbarn gegenüber noch verantworten können. Das ist, glaube ich, das größte Problem.
Ein Kleinod schaffen
Welche Momente mich in der Natur glücklich machen und was ich an der Natur auch sehr mag, ist das Unmittelbare. In meiner Arbeit als Prozessbegleiter nehme ich die Natur auch immer gerne als Hilfestellung. Weil die Natur, im Gegensatz zu uns Menschen, kennt nur ein Ja oder ein Nein. Die Natur zweifelt nicht. Wenn es etwas in der Natur gibt, dann ist es da. Und wenn nicht, dann gibt es das auch nicht. Die Natur urteilt nicht. Und das genieße ich tatsächlich sehr. Auch wenn ich zum Beispiel im Wald bin und die Unmittelbarkeit erlebe, die Stille. Aber auch gleichzeitig dann auch nicht die Stille, wenn Tiere da sind. Wenn ich die Tiere höre. Wenn ich Vögel höre. Das Summen von Bienen.
Das sind so Dinge, wo ich denke: Gerade Vögel und Bienen... Das hört man ja auch in den Nachrichten, dass die zunehmend bedroht sind, durch die immer stärkere Nutzung von Natur. Es gibt ja in Deutschland fast keine unerschlossene Natur. Und da kann ich irgendwie durch diesen Raum meines Gartens ein Kleinod schaffen, wo ein kleines Biotop entstehen kann. Das ist, was mich eigentlich reizt.
Gemeinsames Gärtnern hat ein verbindendes Element
Die soziale Komponente die ich beim Gärtnern sehe, oder auch das verbindende Element - das ich aber nicht ausschließlich beim Gärtnern sehe - ist: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich mich für einen öffentlichen Beruf entschieden habe. Ich bin sehr schlecht darin, Dinge alleine zu tun. Manche Dinge muss man alleine tun, das ist schon richtig. Aber insbesondere, wenn es darum geht, etwas zu schaffen, etwas anbauen oder aufbauen, mache ich das sehr gern mit anderen Menschen Hand in Hand. Einerseits geht es schneller von der Hand, es macht mehr Spaß und es hat eben diesen verbindenden Charakter.
Ich habe festgestellt, sowohl bei meiner Arbeit als auch als Prozessbegleiter, dass gemeinsames handwerkliches Arbeiten - da gehört Gärtnern für mich auch dazu - ein unfassbar verbindendes Element hat. Man lernt sehr viel übereinander, über sich selbst, aber auch über die anderen kennen. Wie tickt der Mensch und wie ticke ich selber? Das ist auch ein Ansatz, den ich hier im Hausbau, beim Haus renovieren, festgestellt habe. Das würde ich gern auch im Garten fortsetzen.
Ein Bewusstsein für Saisonales
Eine ökologische Komponente beim Gärtnern ist, finde ich, dass ich auch ein bisschen dahin zurück komme, dass ich begreife, dass es Produkte gibt, die zu gewissen Zeiten besonders gut wachsen. Weil das deren Zeit ist. Und dass ich die Natur eben dadurch schütze, dass ich, wenn ich selber etwas anbaue, ein Bewusstsein dafür bekomme. Dass ich, selbst wenn das was ich ernte dazu noch nicht reicht, um mich selbst zu verpflegen, dann auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt das kaufe, was gerade in der Saison ist.
Darauf achten, was mir meine Umgebung bietet
Das die Produkte nicht quer durch die Welt geschippert werden, da achte ich auch beim Einkauf plötzlich drauf. Dass ich ein Bewusstsein dafür bekomme, was mir das Land wo ich lebe und wo ich bin nahrungstechnisch vorhält. Und was gerade die Zeit ist. Wenn ich vor Ort selber anbaue, dann vermeide ich eben auch Abfall, Schadstoffe des Transports, aber auch alles was da dran hängt.
Da bin ich auch noch überhaupt nicht, aber da will ich tatsächlich gern hinkommen.
Du hast Lust bekommen, selbst zu gärtnern? Vielleicht fängst in ganz kleinen Schritten bei dir zuhause mit einem Zimmergarten an. Hier erfährst du wie es geht.
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