Obdachlosenprojekt StrassenBLUES e.V.: Brücken bauen | WOHNEN

Obdachlosenprojekt StrassenBLUES e.V.: Brücken bauen | WOHNEN

Nikolas Migut ist eigentlich Filmemacher beim NDR, hat aber einen Verein gegründet. Mit StrassenBLUES e.V. will er Menschen mit und ohne Zuhause zusammenbringen - und zwar auf Augenhöhe. Im Video erzählt er, wie er das macht.

Wir wollen Brücken bauen

Bei StrassenBLUES e.V. denkt man vielleicht an eine Band, ist es aber nicht. Wir wollen Brücken bauen zwischen Menschen mit und ohne Zuhause. Wir wollen es schaffen, dass Obdachlose und Wohnungslose sich auf Augenhöhe begegnen. Und das versuchen wir jetzt schon seit einigen Monaten.

Nikolas Migut

Wie alles begann

Der Auslöser dafür, dass ich StrassenBLUES gegründet habe und auf Obdachlose gekommen bin, war ein Film. Eine NDR-Reportage 2012, in Berlin. Ich bin einem Obdachlosen begegnet, Alex heißt er. Und dieser Alex tauchte plötzlich in der Bahnhofsmission in Berlin auf und es war so faszinierend wie er gesprochen hat - direkt in meine Kamera - dass ich einfach eine Nacht mit ihm mitgegangen bin. Und ich habe ihn dann zweieinhalb Jahre später wiedergetroffen, weil ich ihn lange gesucht habe. Daraus ist ein Film entstanden, der auch Strassenblues heißt und daraus wiederum ist dann ein Verein entstanden, der jetzt StrassenBLUES e.V. heißt.

Das Projekt StrassenWAHL

Bei StrassenWAHL, unserem neuesten Projekt, ist die Idee, dass wir Menschen auf der Straße zur Wahl motivieren wollen - zur Bundestagswahl. Dass sie also wissen, was der Wert ihrer Stimme ist. Das sie den nutzen. Dass sie Demokratie so sehen, dass sie partizipieren. Dass sie teilnehmen und gleichzeitig wollen wir Nichtwähler dazu animieren und motivieren, wählen zu gehen. Also, bei dem Projekt StrassenWAHL sind vor allem meine Frau und ich beteiligt, weil das unsere Idee war. Weil wir einen kurzen Moment der Ruhe hatten, weil unsere Tochter Maja geschlafen hat. Und wir haben diskutiert darüber, wie wir mit unserem Verein etwas tun können, um die Demokratie zu fördern. Und da sind wir auf StrassenWAHL gekommen. Wir haben aber in dem Verein selbst in etwa ein Dutzend, inzwischen eigentlich zwanzig Leute in Hamburg, die ganz verschiedene Fähigkeiten haben. Und diese Fähigkeiten wollen sie alle einsetzen. Das wird ein Team sein von 15 - 20 Menschen, die daran arbeiten werden.

 

Selbst entscheiden lassen

Wenn man einen Obdachlosen sieht auf der Straße, weiß man als erstes nicht, was man genau tun kann. Ich würde empfehlen, nicht unbedingt gleich einen Euro rein zu werfen. Vielleicht ist es einfach mal besser, zehn Minuten anzuhalten und mit diesem Menschen zu sprechen oder noch besser: Geht in einen Supermarkt, kauft ein Wurstbrot und ein Käsebrot, geht mal hin und sagt: "Welches dieser beiden Brote würdest du denn gerne haben?" Und dieser Obdachlose wird sehr überrascht sein, weil er sieht, dass er das erste Mal seit sehr langer Zeit wahrscheinlich entscheiden kann, ob er das eine oder das andere Brot haben will.

Armut erträglicher machen

Ich glaube nicht, dass es eine Welt ohne Obdachlosigkeit geben kann. Es wird immer Armut geben. Es verringert sich tatsächlich die Armut die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte, wenn man das genau anschaut, aber es gibt immer einen Teil von Menschen die unter der Armutsgrenze leben werden. Die auf der Straße leben werden. Ich glaube, meine Mission ist einfach, dass jeder persönlich an Nächstenliebe glaubt. Das Liebe ein Wert an sich ist. Dass man den auch streut und nicht nur in der Familie und Freunden, sondern auch an fremde Menschen und Menschen auf der Straße. Das kann auch bedeuten, dass man nur Zeit verbringt mit jemanden oder einfach etwas Gutes tut und einem zuhört. Das wäre meine Mission, wie man Armut auch erträglicher machen kann. Und wenn dann der eine oder andere mal engagiert oder etwas spendet, um so besser!

Machen, wonach das Herz strebt!

Ich glaube, dass jeder Mensch in seinem Leben suchen sollte nach was er wirklich strebt. Also, dass jeder Mensch überlegen sollte, ob dass wo er gerade steht, was er gerade macht, genau dass ist, was er eigentlich will im Leben. Ich will nicht, dass die Menschen - und ich will auch selbst nicht, dass ich mit 70, 80 Jahren zurückblicke auf  mein Leben und sehe, dass ich etwas verpasst habe, dass ich Chancen hatte, die ich nicht genutzt habe. Dass ich unzufrieden war im Job oder in meinem Privatleben. Dass ich nicht das gemacht habe, was eigentlich sein sollte. Man sollte das machen, wonach das Herz strebt und dem folgen. Es kann sein, dass man dann auch einen Verein gründet oder etwas Gemeinnütziges tut. Oder anderen Menschen hilft. In seiner Umgebung, aber auch fremden Menschen. Und das wünsche ich jedem, dass er diese Erkenntnis möglichst früh im Leben bekommt...

Hier geht es zur Seite von StrassenBLUES e.V.

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Zur Aktion: Wohnglück-Check

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Kommentar (1)

  • Gerhard Seedorff

    WENN DIE MENSCHEN; DIE ES BETRIFFT DAS FOLGENDE VERSTEHEN, DANN KÖNNEN SIE SICH SELBER HELFEN:
    Das erst vor 10 Monaten gegründete Bündnis Grundeinkommen, die BGE Partei hat es geschafft als eine von den 9 in allen Bundesländern wählbaren Parteien vom Wahlleiter für die Bundestagswahl am 24. September zugelassen zu werden.
    Sie bietet als monothematische Partei den Befürwortern eines bedingungslosen Grundeinkommens die Gewähr, dass ihre Zweitstimme nach der Wahl von einer künftigen Regierung nur für diesen Zweck gewertet werden kann, weil mit dieser Stimme keine unbekannten Parteisoldaten gewählt werden sollten, die von den Parteileitungen als Stimmvieh benutzt werden können, sondern mit dieser Stimme sollte der künftigen Regierung ein Auftrag erteilt werden.
    Denn die Kandidaten der BGE-Partei kleben nicht an ihren Stühlen, wie bei fast allen anderen Parteien, weil sich diese Partei laut Satzung nach der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wieder auflöst.
    Dagegen sollten mit der Erststimme – wie bisher – Persönlichkeiten des eigenen Vertrauens gewählt werden, die man persönlich kennt und fragen kann, wenn man ihre Politik nicht versteht.
    Es lohnt sich jetzt wieder zur Wahl zu gehen, weil man mit seiner zweiten Stimme etwas bewegen kann und mit der Einführung des Grundeinkommens nach den 4 bekannten Postulaten des Netzwerkes Grundeinkommen in einer Höhe, die der Leistung der deutschen Volkswirtschaft entspricht wird die Vorgabe unseres Grundgesetzes nach der Unantastbarkeit der Würde des Menschen erfüllt und darüber hinaus, die mit dieser Forderung verbundenen höchsten christlichen und ethischen Werte.

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