Großzügigkeit bezieht sich keineswegs nur auf Materielles. Das wichtigste sind eigentlich deine Emotionen: Wahrhaft großzügig bist du, wenn dir deine Großzügigkeit gar nicht so grandios generös vorkommt, sondern selbstverständlich ist. Doch bis dahin ist es ein Weg – und du solltest auch dir selbst gegenüber großzügig sein und dir deine Unzulänglichkeiten verzeihen (ohne es aufzugeben, daran zu arbeiten natürlich :-).
Eine Woche Recht verschenken
Als erste Übung schlagen wir deshalb als Selbsttest einmal vor, dass du eine Woche lang Recht verschenkst. Das heißt: Gib in Debatten, Diskussionen und Gesprächen einfach mal nach. Lass die anderen Recht behalten – selbst wenn du denkst, dass in Wahrheit du im Recht bist.
Es ist gar nicht so leicht, da immer dran zu denken. Nur allzu schnell tappen wir in die Falle unserer unbewussten, automatischen Reaktionen. Du kannst deshalb mal ausprobieren, ob es dir hilft, wenn du ein Armband trägst, dass du immer von einem Handgelenk zu anderen wechselst, wenn du merkst, dass du doch Recht behalten willst.
Dein Ziel ist es dann diese Woche, dass du dein Armband so selten wie möglich zu wechselt 🙂
Fazit ziehen
Ziehe am Ende der Woche dein Fazit:
- In welchen Situationen ist es dir richtig schwer gefallen, auf dein Recht zu verzichten?
- Wo sind tatsächlich Nachteile für dich entstanden, weil du nicht für dein Recht eingestanden bist?
- Wo hat sich ein Nachteil, den du befürchtet hast, nicht eingestellt – also wo hatte es keine negativen Konsequenzen, dass du auf dein Recht verzichtet hast?
- Und wo ist sogar ein (erwarteter oder unerwarteter) positiver Effekt entstanden?
Ich habe bei dieser Übung die Erfahrung gemacht, dass sich viele Gesprächspartner*innen aus einem „Kampf-“ in einen Verständigungsmodus gewechselt sind, sobald ich ihnen recht gegeben habe – und zwar egal, ob sie dachten, dass ich ihnen wirklich recht gebe oder dies nur pro Forma tat.
Dies hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht über unser normales Kommunikationsverhalten – und damit den Umgang miteinander. Erst als ich das Kämpfen um's Rechtbehalten aufgab habe ich gemerkt, an wie vielen Stellen ich eigentlich gekämpft habe...
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