Ich habe lange Zeit meines Lebens gedacht, dass ich meinen Emotionen ausgeliefert bin. Dass sie irgendwie über mich kommen. Dass sie da sind – dass sie wie Naturgewalten einzig den Naturgesetzen unterliegen. Dann habe ich erfahren, dass sich die eigenen Gefühle positiv verändern, wenn man ein freundliches Gesicht macht oder gar lacht oder zumindest lächelt.
Körper, Geist und Gefühle
Allein die Bewegung der entsprechenden Muskelpartien sendet an das Gehirn die Information: Hier gibt es Grund zur Freude. Das schüttet dann anscheinend umgehend die entsprechenden Gefühlsbotenstoffe aus.
Genauso funktioniert es mit Gedanken. Angenommen mir passiert etwas nerviges oder ärgerliches – dann verstärkt sich mein negatives Grundgefühl, wenn ich denke „Ach wie ärgerlich ist das denn!?!“. Wenn ich jedoch gar nicht darüber nachdenke und einfach weitermache – oder wenn ich etwa denke „gut, dass mir das jetzt passiert ist, da kann ich draus lernen...“ dann versetzt sich mein Körper physisch gesehen in einen entspannteren, positiveren Zustand.
Es gibt etliche Studien, die zeigen, wie weitreichend unser eigener Einfluss auf unsere Gefühle tatsächlich ist – und dass das Gefühl eng mit dem Geist und dem Körper in Verbindung steht. Ich finde das unglaublich erstaunlich und zugleich auch toll! Es gibt uns sehr, sehr viel Macht darüber, wie es uns geht – und damit auch, was wir in der Welt bewegen können.
So verschenkst du gute Laune
Deshalb ist die Bedeutung dieser Übung nicht zu unterschätzen – und so geht sie: Eine Woche lang versuchst du auf vermeintlich ärgerliche Menschen oder Situationen nicht genervt oder gereizt zu reagieren, sondern heiter und gut gelaunt. Lächle, selbst wenn dir nicht danach zumute ist.
Wenn du auf einem Menschen triffst, der ungehalten und aggressiv ist, dann tue das Gegenteil von dem, was man normalerweise so macht (dagegenhalten oder sich entziehen): Überschwemme diesen Menschen mit Freundlichkeit. Das ist bei Menschen, die wir mögen oder sogar lieben, nicht so schwer.
Es ist eine Herausforderung bei Menschen, die uns gleichgültig sind – etwa der Verkäufer an der Kasse. Es ist aber richtig schwierig, wenn es sich um Menschen handelt, die dir unsympathisch sind oder die du – aus welchen Gründen auch immer – nicht magst.
Ziehe am Ende der Woche dein Fazit
Versuche dir diese Unterschiede bewusst zu machen und auch, was dir besonders leicht oder schwerfällt. Stelle dir zum Bespiel für die Reflexion folgende Fragen:
- Wo hat es geklappt? Wann und warum konntest du tatsächlich Freude verschenken?
- Wann hat es nicht geklappt – oder kannst du sagen, woran das lag?
- Wie erging es dir dabei? War es für dich anstrengend? Hat es dir gut getan? Was hast du über dich dabei erfahren?
- Wie war die Reaktion deiner Umgebung? Ist anderen Menschen aufgefallen, dass du dich anders verhältst als sonst? Und wie haben sie reagiert, als du ihnen von deinem Experiment erzählt hast?
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