Aktion: Guerilla Gardening | GRÜNES

Aktion: Guerilla Gardening | GRÜNES

Aktivisten haben das Gärtnern im öffentlichen Raum – das Guerilla Gardening – schon in den 1970ern als friedliche Protestform entdeckt. Wir probieren in dieser Aktion aus, wie es ist mit dem grünen Daumen die Welt zu verändern.

Warum gärtnern? Nun, ich denke dass das Aussähen, Aufziehen, Hegen und Pflegen von Pflanzen ein Urbedürfnis der Menschen sind. Pflanzen sind ja fast die einzigen Lebewesen, die aus Licht Energie machen können. Und das macht sie zu der Grundlage fast allen Lebens hier auf der Erde. Für Pflanzen da zu sein, sie zu hüten und zu schützen bedeutet deshalb zugleich auch, das Leben auf unserer Erde zu hüten und zu schützen.

Wenn wir gärtnern, dann treten wir mit der restlichen Natur in einen unmittelbaren Austausch. Wir haben Vorstellungen, wie wir die Natur gestalten und arrangieren wollen. Und manchmal gelingt das und die Pflanzen gedeihen unter unserer Fürsorge und entfalten sich. Es kann aber auch geschehen, dass uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Oder dass wir nicht genau genug hingesehen haben und deshalb eine Pflanze an einen Standort gestellt haben, der ihr nicht behagt.

Zu gärtnern lässt uns deshalb auch sehr schnell erkennen, dass unsere Vorstellung, dass wir die restliche Natur um uns herum beherrschen könnten, ein gewaltiger Unsinn ist. Und dass wir nur gemeinsam und im Einklang mit der Natur zu gedeihlichen Ergebnissen kommen können.

Die Geschichte des Guerilla Gardening

Gärtnern war schon viele Jahrhunderte eine Form von Kunst. Heute eignet ist es auch die geradezu ideale Protestform gegen unsere zerstörerische Kultur, die dazu führt, dass wir die Natur um uns herum immer weniger kennen und uns ihr fremd fühlen – anstatt zu sehen, dass wir ein Teil von ihr sind.

Bereits in den 1970er Jahren haben Aktivist*innen das Gärtnern deshalb als künstlerische Protestform verwendet – und nannten es Guerilla Gardening. Sie pflanzten Blumen als Botschaft für den Frieden oder Gemüse als Forderung nach Nahrungsmittelsouveränität. Sie okkupierten öffentliche Plätze, um zu zeigen, dass wir – die Bürger – die Gestaltung des öffentlichen Raums selbst in die Hand nehmen sollten.

Im Laufe der Jahre hat sich daraus die Bewegung der Stadtgärten entwickelt und aus ihr wiederum Ideen wie die Essbare Stadt oder die urbane Selbstversorgung. Mittlerweile gibt es auch einfach „nur“ einen Haufen von Leuten, die gerne gärtnern und die grauen Ecken in ihren Städten ein bisschen hübscher machen wollen.

Was ich pflanze...

Es ist Oktober und damit eigentlich nicht gerade die richtige Jahreszeit, um mit Guerilla Gardening Aktionen loszulegen. Zumindest nicht, wenn man etwas sähen oder einpflanzen will. Aber für Blumenzwiebeln für das nächste Jahr ist es jetzt genau passend: ich habe zu meinem Geburtstag im letzten Frühjahr Hyazinthen geschenkt bekommen. Deren Zwiebeln habe ich aufgehoben und will sie nun hier einpflanzen. Dazu kommen ein paar Tulpenzwiebeln, die ich gekauft habe.

Für meine Aktion nehme ich mit, was ich brauche: Das ist beim Einpflanzen von Blumenzwiebeln natürlich nicht so viel, wie etwa beim Einpflanzen von Blumen. Ich brauche lediglich Handschuhe, die Zwiebeln, eine Schaufel und das war's. Alles haben wir griffbereit in unserem Schuppen, weil wir ja eh einen Garten haben und die ganzen Sachen deshalb brauchen.

Als Ort habe ich mir einen Betonboller in unserer Straße ausgesucht – es handelt sich dabei um ein Fleckchen, das aus meiner Sicht hübscher werden könnte und an dem ich regelmäßig vorbei komme und deshalb beobachten kann, wie sich meine Guerilla Gardening Aktivität langfristig auswirkt.

In diesem Boller wächst derzeit wildes Grün. Vor allem Gräser, wie man sieht. Das ist auch super, denn es ist ein winziges Stückchen Wildnis in einer ansonsten eher typischen Vorortsiedlung mit mal mehr, mal weniger gepflegten Gärten, Straßen, Parks und Spielplätzen.

Deshalb habe ich mich sogar schon gefragt, ob ich die Sache nun eigentlich verschlimmbessere mit meinen Tulpen und Hyzinthen oder wirklich etwas Gutes tue. Eigentlich würde ich eher so etwas wie Blumenwiesensamen auf grauen Flächen aussähen, damit Insekten mehr Nahrung finden. So ist meine Aktion nun vor allem etwas für's Auge und ich hoffe, dass sie meinen Nachbarn nächstes Frühjahr ein Lächeln entlocken wird.

Ein wichtiger Hinweis: Das Recht

In Deutschland ist es eine Straftat Flächen zu bepflanzen oder zu besäen, ohne die Einwilligung des Eigentümers zu haben – zum Beispiel der Stadt. Es handelt sich dabei dann um Sachbeschädigung. In der Regel verfolgen die Städte so etwas aber nicht, sondern sehen es eher als willkommenen Einsatz von Bürgern.

Nichts desto trotz kannst du bei deiner Gemeinde auch nachfragen, ob du eine Baumscheibe begrünen oder ein Stückchen Brache bepflanzen kannst. Es hängt von deiner Gemeinde und der jeweiligen Person ab, wie einfach oder schwierig das wird. In Hamburg ist es durchaus üblich. Dann ist das Guerilla Gardening zwar weniger abenteuerlich, aber du bist auf der sicheren Seite.

Mein Fazit

Dadurch dass wir ohnehin einen Garten haben, in einer Gegend wohnen, wo es sowieso schon viel Grünes gibt und sich die Ergebnisse meiner Aktion erst in einigen Monaten sehen lassen, hat die Aktion keine sehr starke direkte Wirkung. Ich bin aber gespannt, was passiert, wenn die Menschen in unserer Straße nächstes Jahr die leuchtenden Tulpen- und Hyazinthenblüten sehen.

Mehr noch als mit Zierblumen interessiert mich jedoch das Experiment mit Essbarem oder mit Pflanzen, die Lebensräume für Tiere schaffen. Ich denke deshalb, dass ich meine Guerilla Gardening Aktivitäten in dieser Richtung nächstes Frühjahr vertiefen werde und halte euch dabei natürlich auf dem Laufenden.

Guerilla Gardening Aktion: Anleitung in drei SchrittenAktion: Guerilla Gardening

Wenn du nun Lust bekommen hast, selbst mit dem Guerilla Gardening loszulegen, dann findest du in dieser Aktion Tipps und Hinweise, worauf du achten solltest. Und denk dran, dass du für jede gemachte Aktion Weltretterpunkte sammeln kann 🙂

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