Wir leben in einer Welt, die uns gerne ein Schnippchen schlägt: In ihr definieren uns andere über das, was wir kaufen. Können wir es uns leisten, immer die neueste Technik zu haben? Haben wir das Geld, um teure Kosmetik zu kaufen und immer wieder neue Klamotten zu tragen? Wer da nicht mitzieht, gilt bei vielen nicht einfach nur als jemand, der keine Lust auf diesen Konsumrummel hat. Viele setzen dies damit gleich, dass sich dieser Mensch das dann nicht leisten kann – und damit irgendwie nicht ganz so „erfolgreich“ ist, wie es sein sollte, um Anerkennung zu finden.
Schluss mit Statuskäufen
Naja, oder zumindest hegen wir die Befürchtung, es könnte so sein und andere könnten uns so negativ bewerten. Also kaufen wir oft Dinge, die wir eigentlich gar nicht brauchen. Wir kaufen sie, um bei anderen ein Bild davon zu erzeugen, wie wir angeblich sind: Erfolgreich, beliebt, liebenswert... Das nennt sich „Statuskonsum“.
Das Problem an diesem Statuskonsum ist, dass dieser laut Untersuchungen dazu führt, dass sich Menschen unsicher, wenig wertgeschätzt, deprimiert und voneinander getrennt fühlen. Dann kann es sein, dass Menschen Dinge einkaufen, um sich selbst ein gutes Gefühl zu geben – denn der Akt des Einkaufens setzt in unserem Gehirn das Glückshormon Dopamin frei.
Kaufrausch erzeugt Glücksgefühle
Das hält jedoch nicht lange an, das Glücksgefühl verschwindet ziemlich schnell. Das ist auch der Grund, warum es oftmals nur noch um das Einkaufen an sich geht. Die Dinge selbst brauchen wir gar nicht. Das zeigen Untersuchungen, wonach zum Beispiel viele Kleidungsstücke und Schuhe zwar gekauft, aber so gut wie nicht getragen wurden, wenn sie dann schließlich im Altkleider-Container landen.
Dieser Kreislauf verhindert, dass du dich wohlfühlst – und er ist natürlich schlecht für die Umwelt. Denn all diese Dinge, mit denen wir unseren Status aufwerten und uns kurzfristig ein gutes Gefühl geben, müssen natürlich aus irgendwelchen Rohstoffen hergestellt werden. Und sie müssen, wenn wir sie wegschmeißen, auch irgendwie aufwendig entsorgt werden.
Brauchen oder wollen?
Deshalb geht es in diesem ersten Schritt dieser Aktion darum, dass du dich fragst:
Brauche ich das wirklich – oder will ich es „nur“ haben?
Frage dich: Wofür brauche ich diesen Gegenstand tatsächlich? Oder möchte ich damit ein Bild bei mir und/oder anderen von mir erzeugen? Möchte ich diesen Gegenstand gerne haben, weil ich die Vorstellung von dem, was er aus mir machen könnte, gut finde?
Wichtig: Es geht hierbei nicht darum, dich selbst zu verurteilen. Du kannst dich natürlich auch dafür entscheiden, etwas zu kaufen, weil du damit bei dir oder anderen ein bestimmtes Image erzeugst. Oder weil es dir ein gutes Gefühl gibt. Es geht bei dieser Übung nur darum, dass du dir dessen auch bewusst bist und dich nicht unbewusst von der Werbung oder von anderen beeinflussen und zu Handlungen bringen lässt, die du eigentlich gar nicht willst.
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