Einkaufen mit Köpfchen

Einkaufen mit Köpfchen: 2. Woche – Bewusst einkaufen

Diese Woche kaufst Du ganz bewusst ein. Nimm Dir dafür ein bisschen Zeit im Vorfeld und überlege oder recherchiere, wo Du welche Lebensmittel einkaufen willst. Gehe dazu die Liste von letzter Woche durch und bedenke die folgenden Punkte. Dokumentiere nun wieder eine Woche lang Deine Einkäufe. Du kannst dazu wieder die PDF-Tabelle als Vorlage nutzen.

PDF herunterladen

Beachte beim Einkaufen

Kaufe bio

Ob Du nun Bio im Discounter oder im Edel-Reformhaus kaufst: Bio-Lebensmittel mit dem deutschen oder europäischen Bio-Siegel ist grundsätzlich schon mal besser, als Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft. Denn damit vermeidest Du künstliche Düngemittel, Chemikalien und Gentechnik. Außerdem unterstützt Du Landwirte, die Gewässer sowie seltene Tiere und Pflanzen schützen, ihren Energie- und Wasserverbrauch drosseln und sich für einen Erhalt eines fruchtbaren Ackerbodens einsetzen. Denke aber daran, dass die Bio-Produkte in den Supermarktketten in der Regel eben auch in Monokulturen und nicht in Kreisläufen angebaut werden – und damit eigentlich der Grundidee von "bio" wiedersprechen. Kaufe der, wo immer möglich, die Lebensmittel in kleinen Läden und mit Bio-Siegeln wie Demeter oder Bioland.

Kaufe regional

Je kürzer die Transportwege, desto besser ist es für die Umwelt. Denn auch Bio-Essen aus Übersee ist von der Öko-Bilanz her gesehen oft nicht unbedingt gut. Und wenn Du direkt beim Erzeuger um die Ecke einkaufst, schonst Du damit nicht nur das Klima, sondern sorgst auch dafür, dass kleine Landwirte ihr Auskommen haben. Denke aber daran, dass Du nicht alle Hofläden einzeln mit dem Auto abklapperst, sondern mit dem Fahrrad fährst. Unten in dem Kasten findest Du Tipps, welche Alternativen es für Dich gibt, um lokal Lebensmittel zu erhalten.

Kaufe saisonal

Auch regionales Obst und Gemüse ist dann nicht besonders gut für die Umwelt, wenn es aus dem Kühlhaus und Gewächshäusern kommt, die viel Energie verbrauchen. Informiere Dich deshalb, zu welcher Saison was wächst – heute wissen wir das oft nämlich gar nicht mehr. Sprich dazu doch einfach mal mit Deiner Oma, lade Dir hier die kostenlosen Saisonkalender als PDF herunter oder leg Dir eine App zu wie etwa den Saisonkalender.

Kaufe Frisch

Wenn Du auf Fertigprodukte verzichtest, sparst Du viel nur Energie, Zucker, Fett, Geschmacksverstärker und auch Verpackung. Außerdem sparst Du auch noch eine Menge Geld. Geld, dass Du in gute, frische Bio-Lebensmittel stecken kannst. Übrigens: Auch für Veganer und Vegetarier gibt es jede Menge Junk-Food...

Kaufe fair

Dass Menschen im globalen Süden im wahrsten Sinne des Wortes für einen Hungerlohn schuften müssen, während wir hier in Deutschland geschätzt die Hälfte aller Lebensmittel wegschmeißen ist eine echte Schande. Dort, wo es möglich ist, Fair-Trade-Produkte zu kaufen, damit diese Menschen in Würde leben können, sollte meiner Meinung nach eigentlich eine Verständlichkeit sein.

 

Tipp: Lokal einkaufen

Es gibt mittlerweile immer mehr Ideen und Initiativen, die nach Alternativen zu den Discountern und Supermarktketten suchen. Hier sind ein paar Ideen für Dich:

  1. Wochenmarkt und Hofläden: In vielen kleinen, mittleren und natürlich auch in den Stadtteilen der großen Städte gibt es wöchentliche Märkte mit unterschiedlichsten Ständen. Halte hier nach den Anbietern Ausschau, die Obst und Gemüse aus der Region vermarkten. Denn auch hier findest Du natürlich die Anbieter, die beim Großmarkt das Obst und Gemüse von weit her einkaufen. Einige Bauern haben mittlerweile auch Hofläden, in denen ihr einen Teil eurer Lebensmittel finden könnt. Denkt aber bitte daran: Die nun alle einzeln mit dem Auto abzuklappern ist auch nicht unbedingt umweltfreundlich...
  2. Bio-Läden und -Supermärkte: Viele Bio-Läden und -Supermärkte kooperieren mittlerweile mit Erzeugern aus der Umgebung. Halte die Augen offen oder frage gezielt nach. Die kleinen Bio-Läden und Reformhäuser sind jedoch oft die Pioniere und es lohnt sich, diese zu unterstützen. Denn auch im Bio-Bereich hat die Konzentration angefangen: Die großen Ketten verdrängen immer mehr die kleinen Einzelhändler. Doch die haben oft schon jahrzehntelange Erfahrung und Kontakte.
  3. Food Assembly: Dieses recht junge Franchise-Sozial-Unternehmen kommt aus Frankreich. Dabei kannst Du online die Produkte auswählen, die Du haben möchtest und sie bei der wöchentlichen Assembly – einer Art Wochenmarkt – abholen. Im Unterschied zum normalen Wochenmarkt wissen die Anbieter aber durch Deine Online-Bestellung genau, was Du haben willst. Außerdem triffst Du hier ausschließlich auf die Erzeuger selbst. Es sind also keine Händler dazwischen geschalten. Das hilft den kleinen Landwirten und Lebensmittelherstellern finanziell existieren zu können. Und Du lernst direkt die Menschen kennen, die Deine Lebensmittel herstellen. https://thefoodassembly.com (in der Region Köln verfolgt die Bauerntüte einen ähnlichen Ansatz).
  4. Bio-Kiste: Es gib deutschlandweit zahlreiche Anbieter, über die ihr eine wöchentliche Kiste mit Obst und Gemüse, Milchprodukten, Brot, Marmeladen, Säften und vielem mehr bestellen. Der Vorteil: Ihr müsst nichts tun, alles kommt direkt vor eure Haustür. Der Nachteil: Auch wenn sich die Kiste flexibel abbestellen lässt – etwa im Urlaub – und ihr verschiedene Größen bestellen könnt, so seid ihr doch auf eine wöchentliche Ration festgelegt. Das kann aber auch ein Vorteil sein: Denn ihr seid dann eben auch angehalten, jede Woche frisches Obst und Gemüse zu verarbeiten!
  5. Solidarische Landwirtschaft (Community Supported Agricultur): Hier finanziert eine Gemeinschaft einen landwirtschaftlichen Betrieb. In der Regel entscheiden sie gemeinsam, was angebaut werden soll und helfen auf bei manchen Hofarbeiten und auf jeden Fall bei der Verteilung der Lebensmittel mit. Aufgeteilt wird, was der Hof hergibt. So kann es passieren, dass man mal in einem Jahr besonders viel für sein Geld kriegt – und im anderen weniger. Hierbei geht es nicht in erster Linie darum, Bio-Lebensmittel günstiger zu bekommen (auch wenn das oft der Fall ist), sondern darum die unsolidarischen Marktgesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen, die in den letzten Jahrzehnten vielen Kleinbauern die Existenzgrundlage entzogen haben. Eine wirklich spannende Form der Lebensmittelerzeugung und -verteilung. www.solidarische-landwirtschaft.org
  6. Food Coop: Diese Form der Lebensmittel-Verbrauchergemeinschaft erlebte ihre Blütezeit in den 1980er Jahren. Noch heute gibt es zahlreiche Food Coops. Bei manchen kauft eine mehr oder weniger geschlossene Gruppe von Verbraucher*innen bei Erzeugern direkt und bekommt so Mengenrabatte. Andere Food Coops haben auch einen kleinen Laden, bei dem auch andere einkaufen können. Unter food-coop-einstieg.de gibt es Einstiegshilfen und www.foodcoops.de findet ihr viele Adressen und Tipps.
  7. Selbst ernten: Bei vielen Bauern kann man auch Früchte (etwa Erdbeeren), Salate und anderes auf Selbsterntefeldern selbst pflücken. Und natürlich kannst Du eigenen eigenen (Stadt-)Garten unterhalten. Das ist aber eine langfristige Angelegenheit, die auch Know-How erfordert. Einen guten Einstieg findest Du z.B. bei Anbietern wie den Ackerhelden oder Meine Ernte: Die Anbieter übernehmen das Aussähen, ihr könnt ein Stück Acker dann mieten und ihr müsst "nur noch" Unkraut jäten, hochbinden – und natürlich ernten.

Unser Tipp: Taste of Heimat

Auf dieser Plattform findest Du viele Informationen darüber, wie Du Lebensmittel regional einkaufen kannst. Über den Taste-O-Mat kannst Du zudem herausfinden, was für ein Lebensmittel-Einkauf-Typ Du so bist. Eine interaktive Karte verrät Dir schließlich die besten Quelle in Radelnähe. www.tasteofheimat.de

Einkaufen mit Köpfchen: 1. Woche – Normal einkaufen (Vorheriger Schritt)
(Nächster Schritt) Einkaufen mit Köpfchen: 3. Woche – Vergleiche
Zurück zu Einkaufen mit Köpfchen

Keine Kommentare

Schreibe eine Antwort

Initiator*in
Ilona Koglin
ilonakoglin
Aktiv für :
  • Website :
  • Interessen :
  • Motto :
Mehr Infos