Ich habe die Nase voll davon, immer wieder neue Sachen zu kaufen und Dinge auf den Müll zu werfen, die sich eigentlich noch reparieren ließen. Deshalb heißt es in dieser Aktion: Lieber reparieren als konsumieren – ab ins Repair Café!
Nieder mit der geplanten Obsoleszenz!
Kennst du das auch: Die Dinge haben eine Schwachstelle, die schon nach kurzer Zeit kaputt geht. Eigentlich ließe sich das auch reparieren. Nur es lohnt sich angeblich nicht. Das soll heißen: Es kostet weniger Geld, sich ein neues Teil zu kaufen, als das alte zu reparieren.
Doch wenn wir uns ansehen, wie es um unsere Umwelt bestellt ist, dann können wir uns diese Haltung schlicht nicht mehr leisten, finde ich. 7 Mio Tonnen Möbelmüll und 3,3 Mio Tonnen Elektroschrott sollen wir pro Jahr alleine in Deutschland fabrizieren. Das sind unvorstellbare Mengen an Bäumen, seltenen Erden, Energie und Arbeitskraft, die wir Jahr für Jahr einfach wegschmeißen.
Es regt mich schon seit Jahren total auf, dass die Wirtschaft anscheinend ohne irgendwelche gesetzlichen Einschränkungen mit diesem Konzept weiterfahren darf. Ja, klar: Ich verstehe schon, dass wir diese unsinnige Produktion brauchen, um weiter das Wirtschaftswachstum in Gang zu halten. Ich kapiere auch, dass sich Menschen reich fühlen, wenn sie sich ihre Wohnung mit möglichst viel Billigschrott vollstopfen können.
Schluss mit Konsum – her mit Repair!
Doch ich bin der Meinung, dass wir uns lieber ausdenken sollten, wie eine Gesellschaft ohne Wachstum aussehen könnte – anstatt das Wachstum künstlich anzuheizen und dafür auch noch das letzte bisschen Natur auszubeuten und zu verschmutzen. Ganz zu schweigen davon, dass unzählige Tiere und Menschen vollkommen unnötig dafür leiden müssen.
Deshalb warte ich nun nicht länger darauf, dass die Politiker Gesetze auf den Weg bringen, die der sogenannten geplanten Obsoleszenz einen Riegel vorschiebt – denn das wird nicht passieren. Nein, ich mach mich nun selbst auf den Weg und werde nun reparieren statt konsumieren!
Die Geschichte der 2 Bürostühle
Unsere Hauptdarsteller für dieses Video sind deshalb zwei Bürostühle. Sie zeigen exemplarisch die Krux, vor der Marek und ich immer wieder stehen. Der eine kommt aus dem Keller. Eigentlich ist er noch richtig gut – bis auf diese – naja, ich möchte schon fast sagen – Sollbruchstelle an der Plastikstange, die die Rückenlehne tragen soll: Sie ist nach wenigen Jahren abgebrochen.
Marek und ich dachten damals: "Das machen wir nun besser! Wir kaufen keinen neuen Stuhl, sondern gehen in einen Gebrauchtmöbelmarkt". Stilbruch heißt der hier in Hamburg. Die Stadt sortiert beim Sperrmüll alle Möbel aus, die noch gut sind und verkauft sie sehr billig weiter. Da waren wir und haben uns extra einen Bürostuhl ausgesucht, der aus Holz und Metall besteht, damit nicht wieder diese Halterung brechen kann. Doch nur wenige Monate nach der Anschaffung ging eine der Rolle am Fuß kaputt.
Nun dachten wir: Wir haben ja noch den alten Stuhl im Keller, der hat ja jede Menge intakter Rollen. Da er vom gleichen Hersteller ist und die Rollen gleich aussehen und gleich funktionieren, wäre es doch super, wenn wir die einfach nur austauschen könnten. Doch das ging nicht: Das Gewinde war unterschiedlich.
Ein Anruf beim Möbelhaus ergab, dass man keine Ersatzteile für den Stuhl kaufen kann. Dabei wäre es ganz einfach, diese Rolle auszutauschen. Unglaublich: Sollten wir also etwa den kompletten Stuhl wegschmeißen, nur weil ein kleines Teilchen kaputt war?
Auf zum Repair Café
"Nein!", dachten wir uns. Wir investieren die Zeit, die wir brauchen, um einen neuen Stuhl zu kaufen, einfach darein, den Alten selbst zu reparieren. Und so packte ich nun diesen Stuhl ein und wollte in einem Repair Café im Haus Drei in Hamburg-Altona mein Glück versuchen. Werkstattleiter Manfred Timpe, den ich vorher kontaktierte, machte mir Hoffnung, dass ich hier eine Lösung finden könnte. Das wäre toll, denn der Stuhl gefällt Marek richtig gut ...
Wie erfolgreich das Repair Café war und was unser Fazit ist – das kannst du in dem Video oben erfahren.
Lust auf Reparieren?
Wenn du nun Lust auf's Reparieren bekommen hast und/oder dich der wachsenden Repair Bewegung in Deutschland anschließen möchtest, dann schau dir doch das Video mit Ina Hemmelmann vom Netzwerk Reparatur-Initiativen anschauen – oder auf die Website des Netzwerks Reparatur-Initiativen gehen und nachschauen, wo in deiner Nähe die nächste Reparatur-Initiative ist.
Und wenn es keine Reparatur-Initiative bei dir gibt?
Dann schau dir einfach die Aktion von Ina Hemmelmann an: Sie zeigt dir Schritt für Schritt, wie du dein eigenes Repair Café zusammen mit anderen gründest:
Aktion: Repair-Café organisieren
Hast du Lust, Teil der Repair-Bewegung zu werden – aber in deiner Nähe gibt es kein Repair-Café? Dann starte doch einfach deine eigene Reparatur-Intitiative. Das Netzwerk Reparatur-Initiativen hat für dich eine Aktion erstellt, die dir zeigt, wie das geht:
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