Unsere Expedition geht in den zweiten Monat und es ist ganz schön stressig, neben der normalen Arbeit und den alltäglichen Aufgaben auch noch die Experimente zu machen und unsere Aktionen mit Video zu dokumentieren. Oft liege ich nachts wach und denke darüber nach, wie wir das ein oder andere besser machen könnten.
Was in so Situationen meistens ziemlich untergeht, ist meine Körperwahrnehmung. Dabei ist sie das, was mich in so stressigen Zeiten eigentlich am besten runterholen kann: Wenn ich mich einfach mal hinsetze und bewusst meinen Körper wahrnehme – oder meinen Kopf freimache und tanze.
Tanz ist die geheime Sprache der Seele
Das soll die berühmte Tänzerin Martha Graham gesagt haben. Ich tanze schon mein Leben lang mit großer Leidenschaft – und ich komme der Sprache meiner Seele erst so langsam auf die Spur. Angefangen habe ich als kleines Kind mit klassischem Ballett. Im Nachhinein betrachtet war das ein schreckliches Erlebnis, denn es ging die ganze Zeit darum, seinen Körper in einer bestimmten, genau vorgegebenen Weise zu trimmen – auch unter Schmerzen. Und immer mit einem riesigen Konkurrenzdruck.
Über den Jazz- und den Modern Dance kam ich zu freieren Tanzformen, zu Tanzimprovisation und -meditation. Daneben habe ich Yoga und Mediation für mich entdeckt. Seit einiger Zeit experimentiere ich damit, wie ich spielerische Körperarbeit in meine Arbeit einbauen kann, die oft am Schreibtisch oder zumindest auf einem Stuhl stattfindet.
Tanz, Meditation, Yoga
Das alles hat mir geholfen, meinen Körper spüren und mich durch ihn auszudrücken zu können. Was ich dadurch gelernt habe, lässt sich nur schwer mit Worten beschreiben, denn der Körper spricht eben eine andere Sprache: eine dreidimensionale, die ganz im Augenblick ist. Aber es ist auf jeden Fall eine befreiende Erfahrung.
Wenn ich also darüber nachdenke, welche Rolle mein Körper dabei spielt, die Welt zu verändern, dann denke ich, dass er mir total dabei helfen kann spontan und impulsiv und ehrlich zu sein – quasi als natürliches Gegengewicht zu meinem grüblerischen, nachdenklichen, analytischen Kopf. Er hilft mir, gelassener und leichter und fröhlicher durch die Welt zu gehen.
Was wäre, wenn wir gemeinsam tanzen würden?
Ich stelle mir gerade vor, wie schön es wäre, wenn das zu unserem gemeinsamen Alltag gehören würde. Ich wünschte, wir Menschen könnten viel öfter befreit zusammen tanzen. Das wäre wohl ein wunderbarer Baustein, um die Welt zu verändern.
Keine Kommentare