Kirsten Brodde ist bei Greenpeace für die Detox-Kampagne zuständig. Mit dieser globalen Kampagne versucht sie die Vergiftung unserer Erde durch die Textilindustrie zu beenden. Denn die ist – nach der Erdölindustrie – laut Brodde der zweitgrößte Verschmutzer unserer Welt.
Weniger Fast Fashion
"Wir alle müssen auf die Bremse treten und weniger konsumieren", lautet die grundlegende Einsicht von Kirsten Brodde. Die Bloggerin (www.kirstenbrodde.de), Buchautorin (Saubere Sachen) und Detox-Campaignerin (www.greenpeace.de/kampagnen/detox) bei Greenpeace Deutschland weiß, wovon sie spricht. Seit Jahren untersucht sie, unter welchen Bedingungen die Rohstoffe für unsere Kleidung angebaut oder gewonnen und zu bunt bedruckten Stoffen weiter verarbeitet werden.
Der Trend zur Fast Fashion – also zur immer schnelleren Taktzahl von Kleiderproduktion, -verkauf, -nutzung und -müll – ist das Kernproblem, sagt sie. Denn beim Anbau der Baumwolle – dem wichtigsten Rohstoff der Kleidungsindustrie – ist der Verbrauch von Pestiziden riesig. Und beim Färben und Behandeln der Stoffe kommen Tausende von chemischen Zusätzen zum Einsatz, die meist vollkommen unreguliert ins Abwasser gelangen und von dort in die Natur.
Darüber hinaus sorgt der Abrieb von winzig kleinen Plastikpartikeln – etwa bei jedem Waschvorgang von den sehr weit verbreiteten Synthetikfasern – für Mikroplastik in Gewässern und Meeren. Dort gelangen sie in den Nahrungskreislauf und schließlich auch in unsere Mägen...
Konsumalternativen
Alternativen gibt es zum Glück bereits. Und die bestehen keineswegs nur in der Reduktion (wobei die natürlich auch wichtig ist). Zu den Konsumalternativen der Fast Fashion gehören auch Reparieren, Second Hand, Kleidertausch und Kleiderverleih. Für letzteres ist zum Beispiel die Kleiderei in Hamburg ein super Beispiel: Mit viel Engagement von zwei jungen Mode-Begeisterten ins Leben gerufen, ging die Idee einer Kleider-Bibliothek durch die Medien und ganz Deutschland (https://kleiderei.com).
Doch, so Kirsten Brodde, diese Alternativen schlummern immer noch in der Nische. Das liegt ihrer Meinung nach auch daran, dass sie nicht cool genug präsentiert werden. Und wahrscheinlich auch, weil sich die meisten Second-Hand-Läden die Mietpreise in den Einkaufsmeilen nicht leisten können und die Kunden daher einen Umweg machen müssen – den nur die tun, die davon wissen und gezielt zu den Läden gehen.
Kein Grund für Traurigkeit
Eine der Aufgaben von Greenpeace sieht Kirsten Brodde deshalb darin, diese Alternativen populär zu machen und ins Bewusstsein der Durchschnittbevölkerung zu bringen. Mit Erfolg: im vergangenen Jahr hat Greenpeace deutschlandweit zur Kleidertauschparty aufgerufen. So kamen schon mal 10.000 Menschen zusammen, um über 50.000 Kleidungsstücke zu tauschen.
Aber sieh dir das Video-Interview mit Kirsten Brodde einfach selbst an (oben), um mehr zu erfahren 😉
Weitere Infos und Tipps findest du auch in den PDF-Broschüren, die du dir kostenlos bei Greenpeace herunterladen kannst:
- Greenpeace Einkaufsratgeber für giftfreie Kleidung (herunterladen)
- 10 Aufgaben für Konsumbotschafter (herunterladen)
- Es reicht! Leporello mit Infos zu Fast Fashion (herunterladen)
Aktion: Tauschbasar organisieren
Wenn du nun Lust auf's Kleider tauschen bekommen hast, bei dir in der Nähe aber keine Kleidertauschparty stattfindet, dann organisiere gemeinsam mit Freunden und Gleichgesinnten doch einfach selber eine. In unserer Aktion "Tauschbasar organisieren" findest du viele wertvolle Tipps und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung dafür!
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