ESSEN | Aktion: Einkauf mit Köpfchen

ESSEN | Aktion: Einkauf mit Köpfchen

Alles beginnt beim Einkauf

Wir tun es jeden Tag. Oft 3 Mal – und manchmal auch noch zwischendurch: Essen.... Doch nicht immer wissen wir genau, wo unser Nahrungsmittel herkommt, wie es produziert wird und welche Folgen das hat. Alles beginnt beim Einkauf. Hier können wir viel beeinflussen und tatsächlich die Welt verändern. Wenn... ja wenn wir unser Köpfchen einschalten.

Aktion: Einkauf mit Köpfchen

 

Noch vor einiger Zeit glaubten wir, dass es vollkommen ausreicht, Bio zu kaufen... doch je mehr wir uns in das Thema hineinbegeben haben, desto klarer wurde, dass man es sich damit zu einfach macht: Bio ist auch ein Trend. Ein Verkaufsargument. Und man muss jedes einzelne Produkt hinterfragen. Deswegen haben wir uns zu einer Aktion entschlossen, bei der wir unseren Lebensmitteleinkauf mal genauer unter die Lupe nehmen.

Wir haben auf der einen Seite einen Apfel vom Markt und auf der anderen Bananen – Bio und … eingeschweißt – von... irgendwo her. Ist das nicht symbolisch? Wir wollten uns zwei Wochen lang ansehen, welche Lebensmittel wir kaufen. Kein so großer Aufwand, aber sehr aufschlussreich.

Die erste Woche: Einkauf im Supermarkt

In der 1. Woche haben wir uns eine Liste gemacht – aufgeschrieben, wann, wo und was wir normalerweise besorgen, wie häufig und welche Auswirkungen das womöglich hat...

Dabei ist uns aufgefallen, dass wir ziemlich häufig – mal eben - unterwegs sind. Nur für Lebensmittel. Mehrere kleinen Einkäufen folgt Samstags der große Wocheneinkauf. Wir waren immer wieder auf Einkaufstour. Fast an jedem Tag der Woche... Knapp über zwei Stunden insgesamt. Brötchen, Brotbackmischungen, Tierfutter, Getränke, Obst, Süßes, oder was sonst gerade fehlte im Haus.

Immerhin haben wir ein Fahrrad, mit dem Auto wäre das eine ganz schöne Luftverpestung und Energieverschwendung. Trotzdem ist es eigentlich unsinnig. Beim Einkauf im Supermarkt konnten wir nicht immer erkennen, woher die Produkte kamen, wir wussten nicht so genau, was enthalten ist, konnten gar nichts über die Produktionsbedingungen sagen und manchmal ließ sich auch Plastikverpackung nicht vermeiden – auch bei Bioprodukten!

Auch wenn die Ökolandwirtschaft keinen künstlichen Dünger, Pestizide oder Gentechnik verwendet. Zufrieden waren wir mit dem Ergebnis nicht.

Immerhin gibt es Siegel, wie diese hier von Bioland, Naturland, dem EG-BIO-Label, demeter. Ihr findet sie im Netz auf Seiten wie label-online.de. Doch wer mit Köpfchen einkauft kann sich auch denken, das Bio-Massenware zum Beispiel vom Discounter, höchstwahrscheinlich ein System unterstützt, dass dem ökologischen Gedanken widerspricht. Wie soll zum Beispiel eine Billigtomate im Winter gekauft wirklich ökologisch sein? Eher stammt sie aus einer riesigen Steinwüste in Europa, gezüchtet unter Plastikplanen auf Großplantagen und mit Wasser, welches aus der Region abgepumpt wurde, womöglich geerntet von illegalen Erntehelferinnen und helfern. Nicht bio und nicht fair, oder?

Achte neben den Biosiegeln auch auf das Fairtrade-Label hier. Übrigens: Fairtrade hat nichts mit Ausland zu tun – auch bei uns gibt es Probleme. Zum Beispiel wenn große Ketten Preisdruck auf heimische Erzeuger ausüben. Eine Schande, dass Fairer Handel nicht selbstverständlich ist...

Tja, und wenn es um Lebensmittelzusatzstoffe von Produkten geht, dann wurde es noch viel schwieriger. Nicht nur, dass man eigentlich oft eine Lupe braucht um zu erkennen, was auf Verpackungen steht. Wer kann von sich behaupten, dass er all die Stoffe und Bezeichnungen kennt? Schaut Euch allein mal diese Liste von der Grünen Hochschulgruppe an... Mittlerweile empfehlen wir regelmäßige Ausflüge zu Webseiten wie foodwatch.org oder zusatzstoffe-online.de

Wenn man mal darauf achtet, fällt einem auf, dass wir viel zu viele Produkte außerhalb der Saison kaufen. Nur weil wir sie unbedingt genau jetzt haben wollen. Nicht gerade schlau, denn die müssen ja irgendwie hierher geschafft werden – mit Lastwagen, Schiffen, Flugzeugen. Die Folgen für die Umwelt kannst Du Dir denken. Kaufe lieber das, was sowieso gerade wächst. Ist auch viel frischer. Oder regionale Lagerware. Hierfür empfiehlt sich ein Blick auf den Saisonkalender wie diesen von Utopia.de. So lernt man auch heimische Produkte wieder mehr zu schätzen. Die schmecken! Und man kauft bei Erzeugern um die Ecke. Bei tasteofheimat.de gibt es jede Menge Infos, wie Du regional einkaufen kannst.

Die erste Woche: Auf dem Wochenmarkt

Im zweiten Teil der Aktion haben wir genau das getan: Wir kauften gezielt Bio, fair, saisonal. Was bietet sich hierfür besser an als der Wochenmarkt um die Ecke? Klar gibt es dort nicht alles was man braucht, aber es gibt viele Grundnahrungsmittel. Wir konnten uns die Ware aussuchen, sie anfassen, mit Anbietern darüber sprechen, uns erkundigen und wussten damit ziemlich genau, wo die Sachen herkommen. Außerdem haben wir die Einkaufsfrequenz geändert, waren nicht mehr so häufig unterwegs. Wer mit Köpfchen einkaufen will, kann das auch in Hofläden, Food Assemblys, via Solidarischer Landwirtschaft, Food Cooperation oder erntet einfach selbst – das geht sogar auf dem Balkon.

Unser Fazit

Am Schluss haben wir beide Wochen miteinander verglichen: Auswahl, Atmosphäre, Erlebnisse, Erfahrungen... Hier schneidet die zweite Woche mit dem Marktbesuch eindeutig besser ab. Die Auswahl im Supermarkt war groß, dafür gab es selten dass was wir suchten, Bio in Plastik verpackt, die Herkunft oft anonym. Lebensmittel die von sonst woher kamen. Die Atmosphäre war recht unpersönlich und das Einkaufserlebnis – na ja, eben Supermarkt...

Auf der anderen Seite der Kauf beim Wochenmarkt: Mittlere Auswahl, aber frisch. Nette Atmosphäre und persönliche Gespräche. Wir konnten fragen, wo die Produkte herkamen. Alles in allem ein schönes Einkaufserlebnis.

Die zweite Liste zeigt die Kosten. Auch hier liegt der Markt leicht vorne. Gut wenn noch Bioläden dazukommen, wird es bestimmt etwas teurer – aber eben auch gesünder. Dafür verzichten wir gern auf anderes.

Unser Fazit: Bei Verpackungen sollte man lieber zwei Mal drauf schauen und nachsehen, was drinnen steckt. Wer hat schon Lust auf Hightec-Produkte aus dem Lebensmittellabor? Aber Bio ist nicht immer gleich Bio. Am Ende zählt die Gesundheit, wollen wir unserem Körper Gutes tun. Dafür lohnt es wirklich beim Einkauf zwei Mal nachzudenken. Wir werden übrigens auch unsere Zeit anders nutzen. Lieber einmal und mit Köpfchen einkaufen, als so häufig unterwegs zu sein. Zum Beispiel zum Wochenmarkt. Die Anbieter freuen sich... Nachdenken lohnt sich also – auch für den Genuss, aber darüber erfährt Du später mehr. Ich bleibe beim Apfel vom Bauern um die Ecke. Lecker.

Aktion selber machen

Ach ja, und wenn du nun Lust hast, die Aktion selbst einmal zu machen (was ich dir empfehlen kann), dann findest du über den folgenden Button eine Schritt-für-Schritt-Anleitung dafür. Wenn du dich anmeldest, kannst du für die abgeschlossene Aktion auch Weltretterpunkte sammeln. Denn gemeinsam mit möglichst vielen Menschen wollen wir ganz, ganz viele Aktionen machen, so die Welt verändern – und das in Form einer riesigen Anzahl von Weltretterpunkten auf der Startseite zeigen!

Also: Mach mich – kaufe bewusst ein, verändere die Welt und sammele Weltretterpunkte!

Aktion: Einkauf mit Köpfchen

Hast Du eine Idee für eine eigene Aktion?

Wenn du dich selbst schon länger mit diesem Thema beschäftigst oder gar in diesem Bereich beruflich aktiv bist, dann hast du sicherlich noch viel mehr Erfahrungen und Ideen. Teile sie doch mit anderen! Entwickel gemeinsam mit uns deine eigene Aktion und veröffentliche sie hier auf der Website...

Kommentare (3)

  • Sarah

    Hallo liebe Weltretter und Weltretterinnen!

    Nur als Ergänzung (Vielleicht steht es auch schon irgendwo und ich hab es übersehen): Für Menschen die nur wenig Zeit zum Einkaufen haben und/oder körperlich oder gesundheitlich eingeschränkt sind (etc.), gibt es in vielen Regionen die Möglichkeit eine Bio-Kiste beim örtlichen Biobauern zu bestellen. So bekommt man die frischen, regionalen Bioproduckte direkt nach hause geliefert. Nutze ich schon seit ein paar Jahren 😉

    Vielen Dank für euer Engagement und diese Plattform!!

    • Super Hinweis. Danke! Ja, das ist auch eine gute Möglichkeit. Man muss dann nur ein Leben führen, bei dem man immer auch die ganze Kiste schafft. Wobei das ja auch ein Ansporn sein kann, immer genug frisches Obst und Gemüse zu essen. Und falls doch mal was übrig bleibt, kann man es ja auch zu Foodsharing bringen. Danke jedenfalls! Und liebe Grüsse, Ilona

      • Sarah

        Wir machen am „Ende der Woche“ Smoothies, wenn Obst übrig bleibt. Wenn wir merken, dass wir das Gemüse nicht schaffen, verteilen wir es an die Nachbarn (das ist immer eine nette Gelegenheit „im Kontakt“ zu bleiben.) Liebe Grüße!

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